Prostatitis? -unklare Symptomatik bei schwankenden PSA

Chronische Beckenbodenschmerzen, Urogenitalsyndrom- Beckenbodenmyalgie, Prostatitis

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holdoc
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Prostatitis? -unklare Symptomatik bei schwankenden PSA

Beitrag von holdoc »

hallo
bin 56 Jahre, neu hier und hinsichtlich der Symptomatik bei Prostatitis ziemlich verunsichert.
Ich hatte nach einem akuten hoch fieberhaften Racheninfekt vor 8 Wochen - per Zufall entdeckt wegen vergrößerter Prostata mit 50 ml im Sono - hohe, aber dann abfallende PSA-Werte:
1. 25.08.06 19,2
2. 05.09.06 12,5
3. 19.09.06 7,3

letzter Ausgangswert vor 1 Jahr 2,6 !!!
Zwischen dem 1. und dem 3. PSA-Wert lagen 2,5 Wochen Einnahme von Ciprobay 2x500mg
Der Urologe meint, dass alles für eine (akute?) Prostatits spricht.
Weitere Kontrollwerte folgen!

Was mich (und den Urologen auch ein wenig) wundert, ist die Tatsache, dass ich keinerlei typische Beschwerden habe, außer irritativen Symptomen wegen der großen Prostata (nächtl. Wasserlassen u.ä., das aber schon lange!)! Keine Schmerzen, kein Brennen beim Wasserlassen, keine Probleme beim Sex, Urin mehrfach o.B.
TRU und Tastbefund sowie MR sind unauffällig!

Allerdings hatte ich im Rahmen der Halsentzündung (eitrige, lacunäre Angina) typische Infektbeschwerden und dazu - und das ist jetzt wieder das auffällige:
heiße Hände und Füße, Herzjagen und Unruhe und Schlaflosigkeit sowie Schwitzen und allgemeines Schlappsein und Erschöpfungsgefühle.


Nun zu meiner Frage:
Können diese eher unspezifischen Symptome mitunter auch Zeichen einer (evtl. wieder aufflackernden) Prostatitis sein?
Mein Urologe meint eher nein!
Aber was ist zu tun?
weitere PSA-Kontrollen werden erfolgen, aber ich habe einen Urlaub geplant, bei dem ich mich körperlich belasten werde.
Haben schon andere im Forum solche Symptome einer Prostatitis gehabt?

Bin dankbar für ein paar Hinweise!
Olaf Urban
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Beitrag von Olaf Urban »

Hallo,
die genannten Symptome sind auch für Prostatitis unspezifisch.
Daß der erhöhte PSA- Wert von einer Prostataentzündung (Prostatitis) herrührt, wäre eine (spkulative) Möglichkeit. Eine akute Form ist aus den von ihnen genannten Symptomen nicht ersichtlich. Bei der akuten Prostatitis handelt es sich um eine akute Infektion der Prostata, die von Fieber, Schüttelfrost und Harnverhalt begleitet sein kann. Als Erreger gelten insbesondere Bakterien der im Darm siedelnden Art Escherichia coli. Diese sind massenhaft im Urin nachweisbar. (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Prostatitis ). Nach meinem laienhaften Verständnis, könnte eher eine asymptomatische Prostatitis vorliegen. Diese From wird bei urologischen Untersuchungen häufig beiläufig festgestellt und von den Betroffenen zumeist nicht bemerkt. Ob sich aus der asymp. Prostatitis eine der schmerzhafte P. entwickelt, ist m. W. nicht genau erforscht.
MfG
O. Urban
holdoc
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"asymptomatische" Prostatitis

Beitrag von holdoc »

Danke für die Antwort, Herr Urban!

Wie häufig sind denn die "asymptomatischen" Prostatitiden?
Wer kann darüber aus eigener Erfahrung im Zusammenhang mit erhöhten PSA-Werten berichten?
Macht denn dabei eine Behandlung mit Cipro oder anderen Antibiotika überhaupt Sinn?
Aber unabhängig davon:
Irritierend sind sie ja dennoch, die (immer noch zu) hohen PSA_Werte, wenn auch Meldungen wie die folgende beruhigend wirken könnten:
http://www.uroonkologie.de/nachrichten/ ... asp?id=108

mfG
holdoc
Olaf Urban
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Re: "asymptomatische" Prostatitis

Beitrag von Olaf Urban »

holdoc hat geschrieben:Wie häufig sind denn die "asymptomatischen" Prostatitiden?holdoc
Darüber gibt's m.W. keine genauen epidemiologischen Erhebungen. Empirische Erfahrungen aus uro- und andrologischen Sprechstunden legen aber eine hohe "Dunkelziffer" nahe. Angeblich sind bei bis 50% der untersuchten Männer erhöhte Entzündungsmarker in Ejakulatproben feststellbar. Im Vergleich zu schmerzhaften Prostatitissyndromen mit hohem Leidensdruck sind die asymptomatischen Fälle klinisch allerdings auch weniger relevant.
Zumeist wird man asymptomatischen Fälle wohl mit Antibiotika z.B. Gyrasehemmer wie Cipro einsetzen, obwohl die Entzündungen gerade bei chronischen Prostatitiden selten durch Bakterien bzw. Bakterien allein verursacht sind.
Die Ansenkung des PSA kann sich, sofern eine Korrelation mit Bakterien besteht, bis zu drei Monaten hinziehen.
Neben der von ihnen zitierten Studie gibt es noch weitere, die einen (allerdings diagnostisch kaum belastbaren) Zusammenhang zwischen PSA und Prostatitis aufzeigen.
MfG
O. Urban
Zenyatta
Interessierter
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Re: Prostatitis? -unklare Symptomatik bei schwankenden PSA

Beitrag von Zenyatta »

Hallo,

Ich bin selbst kein Fachmann und kann daher nicht wirkliche eine kompetente Einschätzung der Situation geben. Ich kann aber als Betroffener zumindest einen Tipp geben. Als ich mich zum ersten Mal mit PSA beschäftigen durfte habe ich lange nach nützlichen Quellen gesucht. Bei dieser Suche bin ich unter anderem auf die Website der ALTA Klinik gestoßen. Neben vielen Infos rund um PSA und Prostata im Allgemeinen, bieten die auch einen tollen Service an. Man kann ein Formular mit seinen persönlichen Daten ausfüllen (PSA-Werte, Zeitabstände, Alter, bisherige Diagnosen und und und) und bekommt anschließend innerhalb von wenigen Tagen eine kostenlose(!) Einschätzung der Situation via Mail. Natürlich wird hier keine Garantie übernommen, aber um eine schnelle Zweitmeinung einzuholen ist das echt klasse.
Vielleicht hilft das ja weiter. Das entsprechende Formular findest du unter https://www.alta-klinik.de/de/psa-wert/ ... t-analyse/

Schöne Grüße
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