Moin moin,
ich werde mich Erik mal anschließen und von einem kürzlich erlebten Einsatz berichten, der mich wirklich überascht hat.
Einsatzmeldung : VU Schwer PKL
Patient männlich, anfang 30, klemmt nach Frontalzusammenstoß vom Hals abwärts, wenig Diagnostik oder Monitoring möglich. Beim ersten Kontakt meinerseits imponierte eine massive Pupillendiff. li, weit, lichtstarr. Patient wach orientiert, sonst neurologisch unauffällig. Gibt an das mit dem Auge sonst alles in Ordnung sei, klagt aber auch über massive Kopfschmerzen und Schwindel. Ansonsten 2 distale Röhrenknochen Frakturen. Patient mit stabilen Vitalparametern und wenig infundiertem Volumen an NA übergeben.
Analgosedierung mit anschließender Rettung (über 60 Minuten).
Die NÄ fordert einen RTH und entschließt sich zur Intubation. Anmeldung im KH "SHT, fraglich Thoraxtrauma, distale Frakturen.
Rückmeldung vom KH 4 Tage später, Patient wach, Frakturen komplikationslos versorgt, kein Thoraxtrauma und...... keine Hirnbeteiligung.
Isolirtes Bulbustrauma mit sphinkter pupillae Lähmung. Sicher muss man auch an soetwas denken aber mich hat es sehr überrascht und ich hatte ehrlichweise aufgrund der Unfallkinetik mehr "erwartet".
Fallbericht..... einfach nur ein SHT?
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Ich denke ihr hatte keine andere Möglichkeit, lieber vom SHT ausgehen mit allen Konsequenzen bis in KH, als vom Bulbustrauma und ein SHT suboptimal therapieren.
Ich hätte ganz ehrlich gesagt nicht daran gedacht und denke das es aufgrund unserer eingeschränkten diagnostischen Möglichkeiten auch irrelevant ist - kann präklinisch eh nicht therapiert werden. Die Wahl das KHs könnte EVTL. beeinflusst werden...
Ich hätte ganz ehrlich gesagt nicht daran gedacht und denke das es aufgrund unserer eingeschränkten diagnostischen Möglichkeiten auch irrelevant ist - kann präklinisch eh nicht therapiert werden. Die Wahl das KHs könnte EVTL. beeinflusst werden...
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Hallo!
Interessanter Fall, Danke auch für die Bereitschaft eigene Einsätze kritisch zu hinterfragen.
Was mich interessiert hätte, was war die Indikation für die Intubation ?
Pat. laut Fallbericht: wach, kooperativ, keine sicheren Halbseitenzeichen. Unfallhergang sicher massiv. GCS 15 (geraten) und V.a. SDH oder epidurales Hämatom als Arbeitsdiagnose sind sicher keine harten Intubationsargumente.
Wobei ich mir so aus der Praxis schon vorstellen kann, wie es gelaufen ist, aber das hebe ich mir für später auf. Möchte ja nicht meine eigene Frage beantworten
Schöne Grüße
Erbschwendtner
Interessanter Fall, Danke auch für die Bereitschaft eigene Einsätze kritisch zu hinterfragen.
Was mich interessiert hätte, was war die Indikation für die Intubation ?
Pat. laut Fallbericht: wach, kooperativ, keine sicheren Halbseitenzeichen. Unfallhergang sicher massiv. GCS 15 (geraten) und V.a. SDH oder epidurales Hämatom als Arbeitsdiagnose sind sicher keine harten Intubationsargumente.
Wobei ich mir so aus der Praxis schon vorstellen kann, wie es gelaufen ist, aber das hebe ich mir für später auf. Möchte ja nicht meine eigene Frage beantworten
Schöne Grüße
Erbschwendtner
Dr.Ch. Erbschwendtner
Internist, LNA
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@Doubt
Danke für deine Antwort, aber es sei nur schnell erwähnt das dies in keinster Weise dazu auffordern sollte es in betracht zu ziehen einen Patienten weniger zeitkritisch oder schwer verletzt zu betrachten, sondern es sollte nur als Kuriosität vorgestelt werden.
@Erbschwwendtner
Richtig geraten mit GCS 15. Ich gestehe gern ein das Aufgrund der Unfallkonstellation und der Pupillendiff. meine Rückmeldung ans NEF die Arbeitsdiagnose ICB beinhaltete.
Wir waren alle recht angespannt, da wir für ca 25 Minuten nicht soweit an den Patienten herankamen das wir den Rumpf und untere Extremitäten untersuchen konnten und rein nach Vitalparametern und Klinik arbeiten mussten. Hinzu kam der Verdacht trotz fehlender Begleitsymptomatik das der Patient einen raumfordenden Prozess hatte (Pupillendiff., Kopfschmerz, Schwindel, Hohe Unfallkintetik).
Mit Hinsicht auf eine Übergabe an den RTH und der bekannten Methodik unserer "schön Wetter Retter" jeden Trauma Patienten vor dem Transport zu beatmen viel die Tendenz wohl zur Intubation. Unsere NÄ hätte den Pat. am liebsten noch im PKW aufgrund der Agitation und der Schmerzen beatmet, dies war aber absolut nicht möglich, nicht einmal mit alternativem Atemwegsmanagement.
Ich kann mich mit dieser Entscheidung recht gut identifizieren, hätte persönlich evtl. abgewartet und den Ablauf mit dem NA des RTH besprochen um eine Beatmung zu vermeiden das dem Neurologen noch eine adequate Anamnese gestatten ist. Retrospectiv sowieso ^^.
Danke für deine Antwort, aber es sei nur schnell erwähnt das dies in keinster Weise dazu auffordern sollte es in betracht zu ziehen einen Patienten weniger zeitkritisch oder schwer verletzt zu betrachten, sondern es sollte nur als Kuriosität vorgestelt werden.
@Erbschwwendtner
Richtig geraten mit GCS 15. Ich gestehe gern ein das Aufgrund der Unfallkonstellation und der Pupillendiff. meine Rückmeldung ans NEF die Arbeitsdiagnose ICB beinhaltete.
Wir waren alle recht angespannt, da wir für ca 25 Minuten nicht soweit an den Patienten herankamen das wir den Rumpf und untere Extremitäten untersuchen konnten und rein nach Vitalparametern und Klinik arbeiten mussten. Hinzu kam der Verdacht trotz fehlender Begleitsymptomatik das der Patient einen raumfordenden Prozess hatte (Pupillendiff., Kopfschmerz, Schwindel, Hohe Unfallkintetik).
Mit Hinsicht auf eine Übergabe an den RTH und der bekannten Methodik unserer "schön Wetter Retter" jeden Trauma Patienten vor dem Transport zu beatmen viel die Tendenz wohl zur Intubation. Unsere NÄ hätte den Pat. am liebsten noch im PKW aufgrund der Agitation und der Schmerzen beatmet, dies war aber absolut nicht möglich, nicht einmal mit alternativem Atemwegsmanagement.
Ich kann mich mit dieser Entscheidung recht gut identifizieren, hätte persönlich evtl. abgewartet und den Ablauf mit dem NA des RTH besprochen um eine Beatmung zu vermeiden das dem Neurologen noch eine adequate Anamnese gestatten ist. Retrospectiv sowieso ^^.
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Hallo !
Ich kann mir die Situation schon lebhaft vorstellen:
Eingeklemmt, vom Unfallmechanismus ausgehend schwer verletzt, dazu Pupillendifferenz.
Dann Zugang plus Analgosedierung (vorsichtig).
Endlich aus dem Auto herausgeschnitten:
Befund: nicht gezielt kontaktfähig plus Pupillendiffernz.
Schon wird es schwierig: Intubation ja oder nein ?
Transport auf dem Luftweg, am Transport keine Interventionsmöglichkeit, daher Intubation.
Auf jeden Fall ein interessanter Fall mit vielen Schutzengeln für den Patienten.
Gruß
Erbschwendtner
Ich kann mir die Situation schon lebhaft vorstellen:
Eingeklemmt, vom Unfallmechanismus ausgehend schwer verletzt, dazu Pupillendifferenz.
Dann Zugang plus Analgosedierung (vorsichtig).
Endlich aus dem Auto herausgeschnitten:
Befund: nicht gezielt kontaktfähig plus Pupillendiffernz.
Schon wird es schwierig: Intubation ja oder nein ?
Transport auf dem Luftweg, am Transport keine Interventionsmöglichkeit, daher Intubation.
Auf jeden Fall ein interessanter Fall mit vielen Schutzengeln für den Patienten.
Gruß
Erbschwendtner
Dr.Ch. Erbschwendtner
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