Praxisbegleiter auf Intensivstationen

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astrid.d
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Praxisbegleiter auf Intensivstationen

Beitrag von astrid.d »

Hallo!
Ich habe wahrscheinlichd die Möglichkeit im nächsten Jahr eine Ausbildung als Praxisbegleiter zu machen. Aus diesem Grund würde mich interessieren, ob es irgendwo auf anderen Intensivstationen schon Praxisbegleiter (für Schüler und Praktikanten) gibt und wie derern Aufgabengebiet genau ausschaut.
LG Astrid
der Matze
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Beitrag von der Matze »

Hallo,

was ist denn ein Praxisbegleiter? Mir sind nur die Weiterbildungen zum "Mentor" und Praxisanleiter bekannt. Ist das tatsächlich eine Ausbildung oder eine Weiterbildung?

Auf den mir bekannten Stationen gibt es so etwas, das sind aber selten weitergebildete Pflegekräfte sondern Pflegekräfte mit entsprechender Intensiverfahrung. Das Aufgabengebiet umfasst die Erstellung und Umsetzung eines Einarbeitungskatalogs sowie die Betreuung und Begleitung der Schüler bzw. Praktikanten und die Evaluation des Einsatzes. Ziel soll ja sein, möglichst effizient Fachwissen zu vermitteln und die Betreffenden an die Aufgabengebiete heranzuführen, ohne dass die Schüler / Praktikanten überfodert sind.
Dabei wird so geplant, dass die entsprechenden Personen auch wirklich in der selben Schicht sind wie die Schüler / Praktikanten und auch nur gemeinsam ein Dienst getauscht werden kann.

Gruß,
der Matze,
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astrid.d
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Beitrag von astrid.d »

hallo

matze, danke für deine rasche antwort. praxisanleiter ist das richtige wort dafür natürlich.
ich bin gespannt wie die weiterbildung wird und wie ich sie genau anwenden kann. mit einem schüler/praktikant parallel dienst zu machen geht bei uns kaum. möglich ist das nur bei kollegen die neu bei uns anfangen. schüler und praktikanten haben wir dafür zu viel (entwerder ganz viel oder gar keine, ist organisatorisch scheinbar nicht anders zu lösen)
mich würden halt die erfahrungen anderer stationen interessieren.
lg astrid
der Matze
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Beitrag von der Matze »

Guten Morgen Astrid,

mich würde interessieren, warum es nicht möglich ist. Ich meine, wenn neue Mitarbeiter anfangen wird es möglich gemacht, ist ja auch irgendwie verständlich, man möchte den Neuen ja so gut wie möglich einarbeiten um davon später zu profitieren - also ist es zumindest Dienstplantechnisch möglich.

Als Station solltet ihr auf jeden Fall ein Mitspracherecht haben was die Schüler- und Praktikanteneinsätze angeht. Persönlich kenne ich mehrere ITS die Schüler- und Praktikanten gar nicht mehr aufnehmen, weil eine Betreuung nicht möglich ist - der Arbeitsaufwand ist zu groß und es gibt keine Kapazitäten, darüber hinaus sind das ITS mit maximal aufwändigen Patienten (alle beatmet, jeder 2. völligst instabil ...) bei denen man unqualifiziertes Personal nicht mal eben "waschen" schicken kann - was übrigens auch nicht Sinn eines Schülereinsatzes ist ;-)

In solchen Fällen wäre es meiner Meinung nach auch Aufgabe eines Praxisanleiters mit den Ausbildungsstätten und der PDL in Kontakt zu treten und zu sagen: SO nicht!. Ihr könnt nicht mehr Arbeit mit solchen Einsätzen haben als mit den Patienten ;-)
Und so etwas muss anders lösbar sein, ansonsten würde mich die Begründung wirklich mal sehr interessieren.

Eine ITS ist mir bekannt, die ein sehr gutes Konzept umsetzt. Die Station ist in einem kleineren Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung mit Krankenpflegeschule. Dort kommt im Block bevor die ersten ihre ITS Einsätze haben einer der drei PraxisanleiterInnen in die Schule und erklärt den Ablauf und das was Schüler so machen können, steht außerdem für Fragen zur Verfügung.
Die Praxisanleiter haben ein sehr gutes Konzept für Schüler entwickelt mit eigenem Tätigkeitskatalog sowie einem "Stufenplan" wie der Schüler an was herangeführt wird. Ziel ist dabei, dass nach 14 Tagen ein Schüler zwei nicht-beatmete und stabile Patienten alleine betreuen kann. Dazu muss man sagen, dass hier primär "Ausschläfer" auf Station kommen, die bereits extubiert nach OP für 2-3 Tage zur Überwachung liegen.
Es sind immer 2 Schüler gleichzeitig im Einsatz, einer im Frühdienst einer im Spätdienst, mit jeweils einem Mentor oder Praxisanleiter - dadurch wird Schichttauschen auch sehr einfach gemacht.

Auszubildende haben außerdem die Möglichkeit am Rea-Team teilzunehmen (dann laufen Praxisanleiter und Schüler zusammen) und werden nach diesen Einsätzen nachbetreut und evaluieren den Einsatz zusammen.

Diese Form der Betreuung wurde erst möglich, nachdem Schüler zurückgemeldet haben dass die Einsätze grottenschlecht waren (Über-/Unterforderung, keine Betreuung, kein Konzept...) und die Schule Druck gemacht hat. Jetzt ist diese ITS das Vorzeigemodell einer vorbildlichen Schülerbetreuung in allen Krankenhäusern der Stadt.
Rettungsdienstpraktikanten werden maximal 2 Stück im Quartal aufgenommen und nach gleichem Schema betreut.

Mein Rat daher: Wenn bei euch alles aus dem Ruder läuft: Wehrt euch! :-)

Wünsche ein schönes Rest-Wochenende!

Gruß,
der Matze,
(dieser Benutzer ist nicht mehr im DMF aktiv)

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astrid.d
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Beitrag von astrid.d »

hallo matze
danke für deine sehr informative antwort.
grund dafür, das praxisanleiter und praktikant nicht den selben dienstplan haben ist eigentlich hauptsächlich der: schüler/praktikanten arbeiten nur montag bis freitag früh oder spätdienst. also keinen nachtdienst und wochenenddienst. so einen dienstplan bekommt bei uns keine fixangestellte pflegeperson (ausgenommen chefin :D )
ansonsten laufen bei uns die schüler immer nur so mit. sie können so viel machen wie sie wollen und wenn sie kein interesse zeigen können sie´s auch bleiben lassen. wir haben zum glück eine recht gute stammbesetzung und schüler/praktikanten werden nicht zum arbeiten "mißbraucht"
ich würde es auch befürworten mit der schule enger zusammen zu arbeiten. da muß ich erst schauen wie es sich am besten machen läßt.

danke und lg astrid
der Matze
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Beitrag von der Matze »

Hallo Astrid,

sprechen wir hier von Schülern im Sinne von Auszubildenden GuK? Wenn ja, warum arbeiten die keinen WE-Dienst? Und auch wenn nicht, was spricht dagegen den Schüler in Woche 1 Mo-Fr im Frühdienst mit Praxisanleiterin 1, Woche 2 Mo-Fr im Spätdienst mit Praxisanleiterin 1 und Woche 3 Mo-Fr wieder Frühdienst mit Praxisanleterin 2 (wenn vorhanden) mitlaufen zu lassen?
Das Schüler (=Auszubildende) nur mitlaufen finde ich persönlich nicht gut, vor allem wenn man bedenkt dass sie eventuell direkt nach dem Examen mal auf Intensiv anfangen. Es erwartet niemand dass sie in 2-4 Wochen zu perfekten ITS-Pflegekräften ausgebildet werden, aber zumindest etwas Interesse sollte da sein. Ein Auszubildender sollte am Ende des Einsatzes zumindest in der Lage sein einen stabilen Patienten zu betreuen: Grundpflege (die sich ja schon etwas von der bei einem Patienten auf Normalstation unterscheidet), Mobilisation, Medikamente stellen und etwas zu ihnen wissen, Kurven schreiben...

Vielleicht solltet ihr als Station euch erstmal überlegen, was ihr von einem Schüler erwartet und was ihr bieten könnt. Vielleicht ist es möglich einmal die Einsätze der letzten X Schüler die bei euch auf Station waren zu evaluieren, wie es ihnen gefallen hat, ob sie sich über-/unterfordert gefühlt haben und ob der Einsatz ihnen etwas "gebracht" hat. Ausgehend davon kann man dann vielleicht mal einen "Einsatzplan" erstellen und mit der Schule absprechen. Es muss ja im Interesse der Schule sein, dass der Einsatz den Schülern etwas bringt, und im Interesse der Station, sich potentiellen Nachwuchs nicht zu vergraulen.

Gruß,
der Matze,
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astrid.d
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Beitrag von astrid.d »

hallo matze,
danke für deinen antwort. ich hatte einen kleinen kurzurlaub inzwischen hintermich gebracht und bin derzeit etwas im streß, deshalb erst jetzt eine antwort.
es handelt sich um krankenpflegeschüler und praktikanten in der intensivausbildung bei uns. auch wenn es derzeit keine struktur gibt, ist das feetback für uns immer sehr gut und die meisten fühlen sich gut aufgehoben.
das die schüler und praktikanten kein wochenende arbeiten ist von der schule so vorgegeben, daran kann ich nix ändern.
meine frage vom anfang war ja eigentlich: wie wird die praxisanleitung anderswo geregelt
ich möchte das auf unserer station optimieren.

lg astrid
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