Rettungsassistenten als Assistenz bei Ambulanten Narkosen!?!

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Fuso28
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Rettungsassistenten als Assistenz bei Ambulanten Narkosen!?!

Beitrag von Fuso28 »

Sehr geehrte Kollegen

Was halten Sie / Ihr davon, Rettungsassistenten als Assistenz bei Ambulanten Narkosen zu beschäftigen anstatt einer Arzthelferin oder Exam. Krankenschwester?!

Über ein Pro oder Kontra würde ich mich sehr freuen!

Schönen Tag

Markus
Land-Ei
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Beitrag von Land-Ei »

wozu gibt es dann Anästhesiepflegefachkräfte???

Es gibt natürlich nichts, was man nicht lernen kann...
Vom Grundprinzip hat eine Arzthelferin von Narkosen durch ihre Grundausbildung am wenigsten Ahnung.
Danach kommt die Krankenschwester, die zumindest einen OP und eine Intensivstation von innen gesehen hat.
Der Rettungsassistent hat zwar bestimmt in seiner Ausbildung dem Notarzt bei der Narkose assistieren gelernt und ist (nur von der Ausbildung her) wahrscheinlich der, der noch am ehesten weiß, wozu Tubus und Laryngoskop zuständig sind.
Aber leitet irgendein Notarzt eine Narkose wieder aus?

Nee, da ist der Anästhesiepfleger der richtige. Denn der hat durch seine Ausbildung zur Fachpflegekraft die Erfahrung, die man braucht.

Viele Grüße,
Land-Ei

PS: Achtung, Sarkasmus:
Die kostensparendste "Lösung" ist die auf 400€ Basis angelernte Raumpflegerin mit Migrationshintergrund
Uwe Hecker
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Beitrag von Uwe Hecker »

Hallo,

super interessant wäre es ja auch diesen Traed paralell ins Rettungsdienst-Forum zu stellen um zu hören was die Rettungsassistenten selbst davon halten. Meine persönliche Meinung ist das Narkosen in der Regel sehr sehr sicher geworden sind. Dies lässt oft den Trugschluß zu das es Narkosen für Jederman gäbe. Es gibt aber immer noch die lauernde Gefahr, die uns stets begleidet. Von daher sage ich seit Jahren: an jeden Arbeitsplatz eines Anästhesisten gehört auch eine Fachpflegekraft, bspw. examinierte (3Jahre Ausbildung) Kraft mit entsprechender Berufserfahrung. Rettungsasistenten als "Narkosehelfer" einzusetzen, denke ist wäre die zweitbeste Variante vor der Arzthelferin, da hier dann doch noch mehr medizinisches Fachwissen vorhanden ist. Es kommt aber auch auf das Leistungsspekrtum der ambulanten Praxis und damit der verbundenen Narkoseformen an. Von Arzthelferinnen als Assistenzpersonal halte ich persönlich garnichts.

LG

Uwe
Gesundheits- und Krankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie / Rettungsassistent
Gunnar Piltz
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Beitrag von Gunnar Piltz »

Hallo Marcus,

ich habe mal einen Link aus dem Rettungsdienstforum zu diesen Thread gesetzt. Es ist sicherlich interessant, wie die Kollegen dort eine solche Tätigkeit für sich bewerten.

Das Problem ambulanter Narkosen liegt in der mangelhaften Finanzierung durch die Kassen. Gerade in den KV-Bereichen in Ostdeutschland müssen niedergelassene Anästhesisten schon richtig viel arbeiten, um am Monatsende überhaupt so etwas wie ein Gehalt mit nach Hause zu bringen. An den Versicherungen und am benötigten Material lässt sich nur wenig einsparen, wenn man eine sichere Narkose nach Facharztstandard gewährleisten will. Es bleibt also nur das Einsparpotential für Assistenzpersonal. So sind mittlerweile (leider) schon viele Anästhesisten gänzlich ohne Assistenz unterwegs oder lassen sich durch angeleitete Arzthelferinnen der Praxen assistieren. Was dies bei einem Narkosezwischenfall bedeutet, kann sich jeder selbst ausmalen.

Es ist unrealistisch zu glauben, dass sich unter diesen schlechten finanziellen Bedingungen jeder niedergelassene Anästhesist eine Fachpflegekraft (für etwa 4.000 Euro Arbeitgeberbrutto) leisten kann. Daher sind angelernte "Anästhesieassistenten" im Niedriglohnsektor oder Pauschalkräfte mit Anästhesieerfahrung sicherlich eine bessere Alternative, als die angeleitete Arzthelferin in der Praxis.

Ob man nun den Rettungsassistenten, der aufgrund seines Ausbildungs- und Kenntnisstandes sicherlich geeignet ist, oder aber eine Arzthelferin oder Krankenschwester in eine solche Assistenztätigkeit einarbeitet, halte ich dabei für nebensächlich. Eine speziell für die Anästhesie aus- und weitergebildete Fachpflegekraft, die notfalls auch alleine eine Narkose weiterführen kann und bei Narkosezwischenfällen adäquat reagiert, können diese Assistenten m.E. kaum ersetzen.

Herzliche Grüße
Gunnar Piltz
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Rheiderländer
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Nofallpfleger

Beitrag von Rheiderländer »

Moin,

wie wäre es den Rettungsassistenten abzuschaffen und nur noch Anäthesiefachkräfte mit Zusatzausbildung Fahren zu lassen ?

Gruß

Der Rheiderländer
Land-Ei
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Re: Nofallpfleger

Beitrag von Land-Ei »

Rheiderländer hat geschrieben:Moin,

wie wäre es den Rettungsassistenten abzuschaffen und nur noch Anäthesiefachkräfte mit Zusatzausbildung Fahren zu lassen ?

Gruß

Der Rheiderländer
Hallo Rheinländer,
Wäre klasse, wird aber an den Kosten scheitern...
Momentan sind Rettungsassistenten (dank der nur 2 jährigen Ausbildung) im Tarifvertrag öffentlicher Dienst "Hilfskräfte" und dementsprechend "entlohnt"
Grüße vom Land-Ei
ruebe
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Beitrag von ruebe »

Tach auch!
Wie siehts denn mit Anästhesiefachkräften aus, die Narkosen machen und als assis Rettungsanis haben?
Spart ne menge an kosten.
Land-Ei
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Beitrag von Land-Ei »

ruebe hat geschrieben:Tach auch!
Wie siehts denn mit Anästhesiefachkräften aus, die Narkosen machen und als assis Rettungsanis haben?
Spart ne menge an kosten.
Man könnte ja die ganze Ärzteschaft abschaffen, das spart auch eine Menge Kosten und fördert das sozialverträgliche Frühableben...

Nee, sorry, von Narkosen ohne Anästhesisten halte ich gar nichts. 100000 mal geht alles gut, aber was ist bei Narkose 100001? Wenn Probleme auftauchen, die ärztliches Know How brauchen? Und wenn genau diese Narkose Dein Kind betrifft?

Viele Grüße,

Land-Ei
Gunnar Piltz
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Beitrag von Gunnar Piltz »

Hallo Rheiderländer,

mit Sicherheit ist die Kombination aus Anästhesie- bzw. Intensivpflegekraft und Rettungsassistent sowohl für die Klinik wie auch für die Präklinik von Vorteil. Es gibt gerade in der Assistenz doch so einige Berührungspunkte / Parallelen, die sich bei der beruflichen Aufgabenstellung sinnvoll miteinander kombinieren lassen. Und so gibt es ja doch so einige Fachpflegekräfte, die diese beiden Berufe erlernt haben und auch nebeneinander ausüben.

Würde man diese berufliche Kombination allerdings zur Bedingung machen, hätten wir wohl einen ziemlichen Fachkräftemangel im Rettungsdienst. Schon heute gibt es in vielen Regionen einen Mangel an ausgebildetem Anästhesie- und Intensivpflegepersonal. Von der Personalsituation in machen Rettungsdienstbereichen, wo die Versorgung aus Kostengründen irrsinniger Weise nur durch die Mithilfe von Ehrenamtlichen gesichert werden kann, mal ganz zu schweigen.

Was man sich gut vorstellen könnte, wäre der Einsatz von rettungsdienstlich weitergebildeten Fachpflegekräften als Assistenzpersonal auf dem NEF / NAW. Zum einen bräuchte man keinen zusätzlichen Rettungsassistenten am Krankenhaus für das NEF stationieren, sondern würde gemeinsam mit dem Arzt aus der Abteilung fahren und hätte in der Einsatzfreien Zeit sicherlich Möglichkeiten, den Arbeitsablauf der jeweiligen Abteilung zu unterstützen. Zum anderen würde die reine Assistenz bei den ärztlichen Maßnahmen, durch die oft langjährige und intensive innerklinische Zusammenarbeit, bei genau diesen Tätigkeiten doch deutlich profitieren.

Das Problem solcher Konzepte liegt in der Finanzierung / Bezahlung und an der oft mangelnden Kooperation zwischen den Trägern von Krankenhaus und Rettungsdienst. Dennoch gibt es Kliniken, wo man solche Konzepte schon seit langem umgesetzt hat und als Anästhesie-Team zum Beispiel den am Krankenhaus stationierten RTH besetzt (z.B. in Greifswald).


Hallo ruebe,

ob dieses Kostenersparnis mit unserem Anspruch einer sicheren Narkose korreliert, wage ich doch sehr zu bezweifeln. Ohne die Fähigkeiten und Kompetenzen einer erfahrenen Anästhesiepflegekraft in Frage zu stellen, die im Notfall auch in der Lage ist, eine Narkose eigenständig aufrechtzuerhalten, versetze man sich nur mal in die Rolle des Patienten. Mir zumindest wäre beim dem Gedanken äußerst unwohl, wenn dort statt einem Anästhesisten, eine Anästhesiepflegekraft mit einem Rettungssanitäter (wen immer er da auch retten will) für die Einleitung und Durchführung meiner Narkose verantwortlich wäre. Ein Grund, diese Einrichtung auf dem schnellsten Wege zu verlassen.

Zum Thema „Parallelnarkose“ findet man aktuell übrigens hier eine (in manchen Aussagen sicherlich strittige) Stellungnahme der DGAI und des BDA.

Herzliche Grüße
Gunnar Piltz
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BlauerEngel
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Beitrag von BlauerEngel »

Gunnar Piltz hat geschrieben:
Was man sich gut vorstellen könnte, wäre der Einsatz von rettungsdienstlich weitergebildeten Fachpflegekräften als Assistenzpersonal auf dem NEF / NAW. Zum einen bräuchte man keinen zusätzlichen Rettungsassistenten am Krankenhaus für das NEF stationieren, sondern würde gemeinsam mit dem Arzt aus der Abteilung fahren und hätte in der Einsatzfreien Zeit sicherlich Möglichkeiten, den Arbeitsablauf der jeweiligen Abteilung zu unterstützen. Zum anderen würde die reine Assistenz bei den ärztlichen Maßnahmen, durch die oft langjährige und intensive innerklinische Zusammenarbeit, bei genau diesen Tätigkeiten doch deutlich profitieren.
Wenn ich mich da mal einmischen darf:
Zum einen: was meinst du mit "rettungsdienstlich weitergebildet"?
Es ist weitaus mehr zu tun auf einem NEF als nur dem Arzt ein wenig assistieren! Das kann man nicht mal eben so in einer kurzen Weiterbildung erlernen!

"Zum anderen würde die reine Assistenz bei den ärztlichen Maßnahmen, durch die oft langjährige und intensive innerklinische Zusammenarbeit, bei genau diesen Tätigkeiten doch deutlich profitieren"
=> das wiederum mag stimmen, wenn man es auf die Narkoseein- und ausleitung und das Zugang-Legen beschränkt, für alles andere ist der Rettungsassistent doch extra ausgebildet!

Und zum eigentlichen Thema diese Threads: ich halte von der Idee nichts, denn wozu gibt es denn extra aus- und weitergebildetes Personal? Jeder sollte doch da arbeiten wo er für ausgebildet ist, also lasst die Anästhesiekräfte im Krankenhaus und die Rettungsassistenten auf ihren Autos!
Gunnar Piltz
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Beitrag von Gunnar Piltz »

Hallo BlauerEngel,
BlauerEngel hat geschrieben:Zum einen: was meinst du mit "rettungsdienstlich weitergebildet"?
damit meine ich eine verkürzte Ausbildung nach §8 RettAssG. Also einen Ergänzungslehrgang mit 300 Stunden theoretischer Ausbildung und eine um 3 Monate verkürzte praktischen Anerkennungszeit.

Herzliche Grüße
Gunnar Piltz
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ruebe
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re

Beitrag von ruebe »

Hallo Landei !

War eigentlich auch nicht SO ernst gemeint aber es war einfach zu verlockend !!!
Obwoh wenn ich mir einige Anästesisten ansehe .....
frohes schaffen noch.
Lindel
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Beitrag von Lindel »

Ich würde einen fleischer oder fachkraft einstellen, die ahnung hat mit einem hammer umzugehen.

ein richtiger schlag , schon hat man die beste narkose.

:lol:
Anästhesieschwester
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Beitrag von Anästhesieschwester »

Hallo Lindel,

ich kann Ihnen nur nochmal sagen, ich wünsche Ihnen besseres Pflege- und ärztliches Personal wenn Sie selbst einmal Hilfe benötigen, als Sie selbst einstellen würden.

Mir kommt es manchmal vor, als wenn Sie nicht annähernd eine Vorstellung davon haben,
was medizinisches Personal eigentlich tut. Gerade die Anästhesie stellen Sie sich wahrscheinlich als ganztägiges gemütliches Kaffeetrinken mit zwischenzeitlichem Blick auf einen Monitor vor, der ja den Patienten überwacht - also was, was jeder kann.

Um in der Anästhesie und Intensivpflege effizient und sicher arbeiten zu können und für alle Eventualitäten gewappnet zu sein braucht es insgesamt 5 Jahre Ausbildung, die Zeit der Berufserfahrung bis man die spezielle Weiterbildung machen kann noch gar nicht mitgerechnet (i.d.R. 2 Jahre). Und da wollen Sie einen Fleischer einstellen?!?

Viel Vergnügen bei Ihrer nächsten Narkose wünscht

Die Anästhesieschwester
Gunnar Piltz
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Beitrag von Gunnar Piltz »

Hallo Lindel & Anästhesieschwester,

ich habe die letzten Beiträge dieses Threads gelöscht. Ich fände es ausgesprochen schade, wenn dieser doch recht konstruktiv begonnene Thread nun in eine solche Niveaulosigkeit abgleiten würde.

Herzliche Grüße
Gunnar Piltz
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