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Wenn der Pat.u.der RD aufeinander eingehen mit Vorsicht

Verfasst: 04.03.06, 11:33
von Alina-Sandra
Wenn ein Patient vor dem RD z.B.in Panik gerät, weil er ins Krankenhaus muss. Und es handelt sich um einen Pat. der Angst mit allem was mit Krankenhaus zutun hat. Gibt es da die Möglichkeit, das man sich die Zeit nimmt, mit dem Pat. ein ruhiges Gespräch sucht? In der Form, durch das Gespräch den aufgeräten Pat. mit ruhigen Worten etwas Vertrauen zu schenken, damit ein Transport möglich ist. Das würde es doch auch dem RD erleichtern. Und dem Pat. die Angst nehmen, die ihn ja auch aggressiv dem RD gegen über macht. Ich meine einen Weg finden um allen die Situation zu erleichtern.

Alina-Sandra

Re: Wenn der Pat.u.der RD aufeinander eingehen mit Vorsicht

Verfasst: 04.03.06, 12:24
von mbela
Hmmm, warum sind wir denn bei dem Patienten? Wahrscheinlich weil er uns gerufen hat, d.h. er ist krank oder verletzt. Viele erwarten dann, dass wir kommen, ein paar Tröpfchen, ne Pille oder ne Spritze geben und alles ist gut. Dass dem nicht so ist kann man dem Patienten schnell klar machen. Aber was wenn der Pat. dann wirklich panische Angst vor Krankenhäusern hat? Definitiv eine (wie so oft in unserem alltag) schwierige Situation. Ich denke ein ruhiges, sachliches Gespräch individuell auf die Bedürfnisse und Ängste des Patienten zugeschnitten dürfte ihn helfen. Wichtig ist, dass wenn auch für uns nicht nachvollziehbar, dass die Ängste ernstgenommen werden.

Ich hatte erst kürzlich einen Einsatz, bei dem ich auf eine ähnliche Situation gestoßen bin...

Pat. männlich, 54 Jahre, STEMI-Re-Infarkt, Z.n. Hinterwandinfarkt `92
Es folgte die Standardtherapie (MO, Beloc, Psyquil) und Voranmeldung beim Linksherzkathederplatz. Als dann, wie so oft, unser NA zu einem Folgeeinsatz gerufen wurde fand ich mich mit dem Patienten alleine. Irgendwie hatte ich ein seltsames Gefühl, fragte ihn ob er noch Schmerzen hat, dies verneinte er. Ich fragte weiter, ob ich noch etwas für ihn tun könnte, da er so besorgt aussähe. Da brach es dann aus ihm heraus. Er erzählte von der Kathederuntersuchung ´92, die ihm wohl sehr unangenehm war. Ich verspürte, dass in ihm großes Unbehagen wuchs und er, je näher wir der Klinik kamen, panischer wurde. Ich versuchte ihn zu beruhigen, ihm die Notwenidigkeit der Untersuchung klarzumachen und daß sich die Untersuchungsmethoden weiterentwickelt hätten und heutzutage wesentlich weniger belastend wären. Dies half nicht wirklich, also versuchte ich ihn abzulenken, aber auch dies blieb ohne Erfolg. Er begann zu Schwitzen, die Herzfrequenz stieg langsam aber stetig an und er klagte über Frösteln.

Meine Versuche den Patienten mit Worten zu beruhigen blieben erfolglos, bis in die Klinik waren es noch ca. 8 min., der Patient wurde zunehmend unruhiger. Deshalb entschloss ich mich ihm noch 2mg Midazolam (1-1) zu geben, was ihn zum einen wieder beruhigte, zum anderen, so hatte ich das Gefühl, die anxiolytische Wirkung ihm etwas die Panik nahm. Das Gespräch wurde deutlich offener und ich bekam mehr Zugang zu ihm. Sicherlich kein Patentrezept und rechtlich nicht abgesichert, aber für mich in dieser Situation das richtige.

Mal wieder etwas, was in der Ausbildung zu kurz kommt (bei mir tauchte es gar ned auf). Der Umgang mit Patienten bleibt dem RD überlassen, ohne dass man wirklich darauf vorbereitet ist, was als nächstes kommt. Ich für mich versuche immer die Situation des Patienten nachzuempfinden, was nicht immer möglich ist. Am Ende eine Frage der Persönlichkeit, die jeder für sich selbst beantworten muss.


Gruß
Markus

Verfasst: 04.03.06, 12:53
von Alina-Sandra
Hallo mbela,

ich habe rausgehört wie schwer das ist die Angst aus dem Pat. zubekommen. Aber es ist sehr beruhigend, zu lesen was du dir für eine Mühe gegeben hast. Denn keiner kann sich die Panik vorstellen, aber auch der Pat. muss sich zusammen reißen.

Alina-Sandra

Verfasst: 06.03.06, 02:24
von Kristian
Hi !

Off topic :
aber
Pat. männlich, 54 Jahre, STEMI-Re-Infarkt, Z.n. Hinterwandinfarkt `92
Es folgte die Standardtherapie (MO, Beloc, Psyquil) und Voranmeldung beim Linksherzkathederplatz. Als dann, wie so oft, unser NA zu einem Folgeeinsatz gerufen wurde fand ich mich mit dem Patienten alleine.
Nichts gegen Dich und Deine Kompetenz -mbela-( hast ja alles richtig gemacht und ist gut gegangen ), aber ein wie ich finde "mutiger" Notarzt.

Verfasst: 06.03.06, 12:56
von MercutiosDoubt
Warum? Der Pat. wurde notärztlich versorgt und als RA sollte man in der Lage sein, die Situation zu beherrschen.
Wenn die Leitstelle den NA von einem MCI abruft, der NA sich als "frei" dann auch meldet, sollte das in Ordnung sein. Zumal die Leitstelle ja auch weiss (oder dies zumindest sollte) was vor Ort vorliegt und abwägen kann, wo der NA dringender gebraucht wird.
Natürlich ist der zuständige RA über das abhuschen des NAs zu informieren und die Entscheidung sollte einvernehmlich erfolgen.
Aber wie gesagt, einer RA sollte in der Lage sein, die Situation zu beherrschen.

Verfasst: 06.03.06, 16:55
von mbela
Sicher nicht alltäglich, aber nicht selten bei uns.

Grund war ein VU mit mehreren eingeklemmten Verletzen. Erst nach Rücksprache mit mir wurde die Entscheidung gefällt den momentan nicht kritischen, schmerz- & symptomfreien Pat. ohne NA weiter zu transportieren.

Verfasst: 07.03.06, 00:47
von Kristian
Hi,

Ok, wollte jetzt auch kein "Fass aufmachen". Hatte mir bei ersten lesen den NA nur so vor Gericht vorgestellt wenn was passiert wäre. So wie Du das jetzt schilderst klingt das schon plausibel.
Gundsätzlich sollte aber ein Patient ( ob stabil oder nicht ) mit dem NA in die Klinik gebracht werden, ich denke da braucht es keine Diskussion.

Sorry das ich den Thread in eine andere als die ursprüngliche Richtung gebracht habe.

off topic ENDE

MfG Kristian

Re: Wenn der Pat.u.der RD aufeinander eingehen mit Vorsicht

Verfasst: 07.03.06, 11:14
von Glaxina
mbela hat geschrieben:Hmmm, warum sind wir denn bei dem Patienten? Wahrscheinlich weil er uns gerufen hat, d.h. er ist krank oder verletzt. Viele erwarten dann, dass wir kommen, ein paar Tröpfchen, ne Pille oder ne Spritze geben und alles ist gut. Dass dem nicht so ist kann man dem Patienten schnell klar machen. Aber was wenn der Pat. dann wirklich panische Angst vor Krankenhäusern hat? Definitiv eine (wie so oft in unserem alltag) schwierige Situation. Ich denke ein ruhiges, sachliches Gespräch individuell auf die Bedürfnisse und Ängste des Patienten zugeschnitten dürfte ihn helfen. Wichtig ist, dass wenn auch für uns nicht nachvollziehbar, dass die Ängste ernstgenommen werden.

Ich hatte erst kürzlich einen Einsatz, bei dem ich auf eine ähnliche Situation gestoßen bin...

Pat. männlich, 54 Jahre, STEMI-Re-Infarkt, Z.n. Hinterwandinfarkt `92
Es folgte die Standardtherapie (MO, Beloc, Psyquil) und Voranmeldung beim Linksherzkathederplatz. Als dann, wie so oft, unser NA zu einem Folgeeinsatz gerufen wurde fand ich mich mit dem Patienten alleine. Irgendwie hatte ich ein seltsames Gefühl, fragte ihn ob er noch Schmerzen hat, dies verneinte er. Ich fragte weiter, ob ich noch etwas für ihn tun könnte, da er so besorgt aussähe. Da brach es dann aus ihm heraus. Er erzählte von der Kathederuntersuchung ´92, die ihm wohl sehr unangenehm war. Ich verspürte, dass in ihm großes Unbehagen wuchs und er, je näher wir der Klinik kamen, panischer wurde. Ich versuchte ihn zu beruhigen, ihm die Notwenidigkeit der Untersuchung klarzumachen und daß sich die Untersuchungsmethoden weiterentwickelt hätten und heutzutage wesentlich weniger belastend wären. Dies half nicht wirklich, also versuchte ich ihn abzulenken, aber auch dies blieb ohne Erfolg. Er begann zu Schwitzen, die Herzfrequenz stieg langsam aber stetig an und er klagte über Frösteln.

Meine Versuche den Patienten mit Worten zu beruhigen blieben erfolglos, bis in die Klinik waren es noch ca. 8 min., der Patient wurde zunehmend unruhiger. Deshalb entschloss ich mich ihm noch 2mg Midazolam (1-1) zu geben, was ihn zum einen wieder beruhigte, zum anderen, so hatte ich das Gefühl, die anxiolytische Wirkung ihm etwas die Panik nahm. Das Gespräch wurde deutlich offener und ich bekam mehr Zugang zu ihm. Sicherlich kein Patentrezept und rechtlich nicht abgesichert, aber für mich in dieser Situation das richtige.

Mal wieder etwas, was in der Ausbildung zu kurz kommt (bei mir tauchte es gar ned auf). Der Umgang mit Patienten bleibt dem RD überlassen, ohne dass man wirklich darauf vorbereitet ist, was als nächstes kommt. Ich für mich versuche immer die Situation des Patienten nachzuempfinden, was nicht immer möglich ist. Am Ende eine Frage der Persönlichkeit, die jeder für sich selbst beantworten muss.


Gruß
Markus
Hallo, da hat mich doch was gewundert.
Ein akuter HI wird - jedenfalls bei uns - immer mit NA begleitet - warum auch nicht ? Warum soll das RD-Personal bei evtl. Problemen in Schwierigkeiten kommen ?? Für mich unverständlich. Ob woanders noch etwas passiert ist für den Patienten und NA unerheblich - dafür trägt die Leitstelle Verantwortung, dorthin Hilfs/ med. Personal zu senden !!! Und - Midazolan /Dormicum eigenmächtig zu spritzen - ich kann deine guten Absichten verstehen - aber da hättest du bei uns ( zu Recht ) schon Erklärungsbedarf !
Es gibt ja doch einige Nebenwirkungen .....
Kollegiale Grüße Glaxina

Vorsichtig möchte ich was fragen...

Verfasst: 07.03.06, 13:07
von Alina-Sandra
Hallo Glaxina,

ich bin mir völlig unsicher ob ich hier alles richtig verstehe.

Es hätte auf jeden Fall ein Notarzt mit gemusst?

Hallo mbela,

dann warst du doch mit der ganzen Situation überfördert? Oder ?

Wenn ich das richtig verstanden habe, war das nicht gefährlich für den Patienten? Oder wie kann ich das verstehen?

Ehrlich gesagt, macht das doch einen Patienten der Angst hat, noch mehr Angst. Oder wie kann ich das verstehen?

Ich weiß nicht wie andere damit umgehen, die hier lesen!?

Lg Alina-Sandra

Verfasst: 08.03.06, 18:41
von mbela
okay, bevor es jetzt hier aus dem ruder läuft...

1.) die kompetenz der mitarbeiter bei uns ist recht hoch (regel-"not"-kompetenz). im endeffekt ist es natürlich nach wie vor eines jeden eigene entscheidung und ich habe meine in diesem falle gefällt und später auch mit dem na noch nachbesprochen. es gab keine kritik seinerseits.

ich kenne kreisverbände, wo das legen eines zugangs als strikt ärztliche massnahme gehandhabt wird. unser kreisverband sieht das wohl anderst, worüber ich froh bin. ich bin kein arzt, aber auch kein krankenträger.

2.) sehe ich keinen grund für mich bei einem stabilen pat auf die anwesendheit des na zu bestehen, wenn wo anders sicher dringend seine hilfe gebraucht wird (vu war 1 ex, 2 poly, 3 mittel). es geschah wie bereits geschrieben eine abstimmung zwischen dem na und mir.

3.) war es sicherlich für den pat eine komische situation, jedoch glaube ich nicht, dass die anwesendheit des na darauf einen einfluss gehabt hätte. ich habe den ersten kontakt zum pat aufgebaut und diesen bis zur übergabe in der klinik fortgeführt. zufällig konnte ich mit dem pat am tage seiner entlassung noch kurz ein paar worte wechseln und er bestätigte, dass die untersuchung, die ihm so angst machte gar nicht so schlimm gewesen sei und verabschiedete sich mit einem danke.

vote 4 kompetenzthread :)

grüßle

markus

ps: sorry für die fehlende großschreibung :(

Verfasst: 09.03.06, 10:16
von Alina-Sandra
Hallo Markus,

ist alles in Ordnung was dich betrifft.

Wenn ich mich zu deiner Kleinschreibung äußern darf, stört sie mich nicht!

RD sind für mich Lebensretter!

Alina-Sandra

Verfasst: 13.03.06, 10:24
von Glaxina
Alina-Sandra hat geschrieben:Hallo Markus,

ist alles in Ordnung was dich betrifft.

Wenn ich mich zu deiner Kleinschreibung äußern darf, stört sie mich nicht!

RD sind für mich Lebensretter!

Alina-Sandra
Hallo Alina-Sandra,
lass dich nicht durcheinanderbringen , ich bin mir sicher, es war nicht gewollt- auch wenn es unterschiedliche Meinungen gibt. Aber in welchem Bereich gibt es diese nicht ! ? Eine andere Meinung muss nicht falsch sein, - es gibt eben verschiedene Wege des Vorgehens bei einem Einsatz .
Schöne Grüße Glaxina