Beschwerde Ärztekammer

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Timmie2
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Re: Beschwerde Ärztekammer

Beitrag von Timmie2 »

Es ist unglaublich, aber kaum ist dieser 6 Jahre alte Thread in der Versenkung verschwunden, gräbt ihn wieder jemand aus. Er ist nicht totzukriegen. Ich wollte mich dazu eigentlich nicht mehr äußern, aber da das Thema anscheinend immer noch beschäftigt, eine abschließende Anmerkung.

Man kann mir sicher vorwerfen, in diesem Thread nicht immer den richtigen Ton getroffen zu haben, aber bei Arztterminen war ich gegenüber den Ärzten immer zurückhaltend. Ich wollte ihnen keinen Vorwand bieten, mir eine weitere Therapie zu versagen. Es hat mir allerdings nichts genützt. Das einzige Fehlverhalten, das man mir vorwerfen kann, war nach diesem Neurologenbesuch. Nach diesem kurzen, absolut unnützen Arzt-Patienten-Gespräch habe ich meinem Ärger Luft gemacht und die Praxis laut und deutlich verlassen. Dazu möchte ich anmerken, dass ich zu diesem Zeitpunkt (entgegen meinen sonstigen Gepflogenheiten) bereits 1 ½ Jahre als Ärztehopper unterwegs war auf der Suche nach einem Arzt, der mich nicht mit mitleidigen Worten, Verlegenheitsdiagnosen oder gar Psychopharmaka wieder nach Hause schickt. Dass das nicht die Lösung sein konnte, sagte mir mein offenbar noch funktionierender gesunder Menschenverstand. Ich hatte mir für diesen Arztbesuch extra Urlaub genommen, mich fast 40 km im dichtesten morgendlichen Berufsverkehr in diese Praxis gequält und große Hoffnungen in diesen Arzt gesetzt. Dann sitzt Du da einem Arzt gegenüber, der es noch nicht einmal für nötig hält, einen Blick in die Unterlagen zu werfen und sich seine Meinung schon gebildet hat, bevor Du auch nur die Chance hattest Guten Tag zu sagen. Möglicherweise liegen seine Qualifikationen in anderen Bereichen, aber dieser Arzt war eine Empfehlung der Krankenkasse speziell für diese Erkrankung! Die Krankenkasse reagierte auf meine Beschwerde wie so mancher Threadschreiber hier: Dann suchen Sie sich halt einen anderen Arzt. Ist das die Lösung? Die Augen vor den Mißständen zu verschließen?

Es ist mir bis heute unverständlich, wie man das Verhalten dieses Arztes rechtfertigen will. Vielleicht ist es ja altmodisch zu glauben, für ein Honorar könne man auch irgendeine Art von Leistung erwarten, aber schließlich bekommen auch Beitragszahler nichts geschenkt und müssen sich für ihre Pflichtbeiträge den Buckel krumm machen. Den Rat, sich eben mal einen anderen Arzt zu suchen, halte ich daher nach wie vor für völlig unangebracht. Solche Ärzte braucht kein Mensch.

Etwa ein Jahr nach diesem Neurologenbesuch fand ich dann doch noch die richtigen Ärzte. Eine weitere, längere Antibiose brachte mir meine Lebensqualität zurück. Das war Ende 2009 und es geht mir, unterstützt durch weitere Antibiosen , bis heute gut. Ich bin nach wie vor berufstätig, zahle pünktlich meine Steuern und entrichte ordnungsgemäß meine Sozialabgaben. Ärzte bekommen mich allerdings nur noch wenige und das sehr selten zu Gesicht, da bin ich inzwischen wählerisch.

Das ist auch der einzige Punkt, an dem ich meine früheren Aussagen revidieren muss. Ich hatte große Vorbehalte gegen diese ‚Borreliose-Spezialisten’, weil ich per se kein Freund von langen oder häufigen Antibiotika-Therapien war und nicht zuletzt wohl auch der öffentlichen Berichterstattung auf den Leim gegangen bin. Meine Vorbehalte haben sich in keinster Weise bestätigt. Zum ersten Mal wurde ich gründlich untersucht, wurden meine Befunde ausgiebig studiert und die Anamnese detailliert erfragt. Das Ergebnis spricht für sich.

Das sind Ärzte, wie sie sich eigentlich jeder Patient nur wünschen kann und denen ich meinen vollen Respekt zolle. Leider werden es immer weniger. Die Kassenärztlichen Vereinigungen knechten sie mit Regressen bis zum finanziellen Ruin und als ob das nicht schon genug wäre, werden sie dazu noch öffentlich als Scharlatane oder Pseudowissenschaftler gebrandmarkt. Diskreditiert von den eigenen Kollegen, die eng verbandelt mit der Politik der Öffentlichkeit ihre einseitigen, interessengeleiteten Empfehlungen als Leitlinien verkaufen und verblendeten Medizinjournalisten, die - ebenfalls eng verbandelt mit Politik und Bertelsmann – für ihre Schmähberichte Preise der entsprechenden Ärzteverbände abräumen. Patienten bleiben zunehmend sich selbst überlassen und auf der Strecke. Ein Armutszeugnis für unser Gesundheitssystem.

Sie denken, das betrifft mich nicht? Irrtum. Zecken lauern nicht nur in Wald und Flur, sondern auch in Gärten und Stadtparks. Es kann jeden treffen. Kein Grund in Hysterie zu verfallen, auch ich halte mich nach wie vor gerne und oft draußen auf. Aber wäre es nicht beruhigend zu wissen, dass man bei Bedarf auch die notwendige und vor allem richtige Behandlung erhält?

Die gesundheitspolitischen Entwicklungen geben Anlass zur Sorge. Die Situation wird sich für Betroffene weiter zuspitzen. Es gibt immer weniger Ärzte, die unter diesen Bedingungen noch bereit sind, angemessen zu therapieren. Dabei würde das auch unsere Sozialkassen entlasten, denn diese Therapien sind im Vergleich zu den derzeit häufig gestellten Ausweichdiagnosen und deren Folgebehandlungen deutlich günstiger. Aber die Politik schweigt, die Wirtschaft muss boomen.

Wenn auch Sie nicht länger die Augen vor diesen Misständen verschließen wollen, unterstützen Sie die Petition
Schutz für Patienten mit Borreliose und Co-Infektionen
Ob es etwas nützt? Wer weiß das schon, aber Wegschauen ist keine Lösung.
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