Hirnschaden und Fiber

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Panja
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Hirnschaden und Fiber

Beitrag von Panja »

Hallo und guten Morgen,

ich wende mich hier nun ans Forum, weil ich mich irgendwie allein gelassen fühle. Ich hoffe, daß ich hier die Antworten finde, um weiter stark zu sein. Die Berichte und Kommentare hier im Forum, haben mir schon geholfen, doch in meinem speziellen Fall sind noch sooooo viele Fragen offen, daß ich nun selber die Initiative ergreife. Ich werde mich kurz fassen und antworte lieber auf einzelne Nachfragen, da ich sonst schon eher ein Buch schreiben müßte. Das würde den Rahmen hier wohl sprengen.

Zu meinem "Fall".

Mein Junior hatte im letzten Sommer einen sehr schweren Autounfall, bei dem er sich extremste Verletzungen entlang der oberen Wirbelsäule zugezogen hat. Zwei Operationen hat er danach erfolgreich überstanden, wobei in einer dieser Operationen ein "Ersatzwirbel" eingebracht werden mußte. Schon direkt nach dem Unfall wurde er künstlich beatmet und war ca. 3 Wochen im Tiefschlaf. Als er daraus erwachte, war er im Kopf völlig klar, hatte aber durch die Beatmung gereizte Atemwege. Ständig war er verschleimt, mußte abgesaugt werden und hat sich nach und nach, vielleicht durch mangelnde Hygiene, einen Keim nach dem anderen eingefangen. Ständig kamen Fiber, Durchfall u.s.w. dazu. Nach etwa 4 Wochen entschieden die Ärzte, daß hier auf der Akutstation für ihn nichts mehr getan werden könnte und er zur Weiterversorgung in ein Reha-Zentrum verbracht werden sollte.
Dazu muß ich sagen, daß die Prognose direkt nach dem Unfall wie folgt lautete:
Wahrscheinlich wird er vom Hals abwärts gelähmt sein......
Dem entgegen konnte mein Junior kurz nach dem Erwachen erst seine Hände, dann seine Arme bewegen. Leider wollten seine Beine nicht wirklich einen Beweis liefern, daß da doch noch Verbindungen bestanden.
Gerade aber weil dies nicht sicher war, wollten ihn die Ärzte so schnell wie möglich verlegen.
Uns machten zu dem Zeitpunkt die vielen Infektionen, das starke verschleimen und die zwischenzeitliche Quarantäne Sorgen- Alles innerhalb einer Woche -
Er bekam sehr hohes Fiber, drei Tage vor der geplanten Verlegung. Durch die starken Antibiotika wurde es aber regelrecht "runter gedonnert"....
Die starke Verschleimung blieb und er mußte teilweise in einer Stunde 3-4 mal abgesaugt werden (haben wir bei unseren Besuchen selber beobachtet). Am Tag der Verlegung habe ich vorher noch mit der Klinik gesprochen und der behandelnde Arzt versicherte mir, daß er "heute" noch nicht abgesaugt werden mußte. Da war es 7.30 Uhr am Morgen.
Es beruhigte mich und ich wollte in der Folgeklinik gegen mittag nach seinem Befinden fragen.
Der Diensthabende Arzt rief mich an und teilte mir mit, daß es bei der Verlegung zu einem Zwischenfall gekommen sei und mein Junior wieder auf der Intensivstation läge.
Ich fuhr in die Klinik, um dort erfahren zu müssen, daß mein Sohn in einem Kältebett liegt. Auf meine Frage antwortete mir der Arzt nur sehr kurz, daß es wohl zu einem Atemstillstand gekommen sein soll und er aus Vorsichtsmaßnahmen in diesen Zustand versetzt wurde. Dort sollte er 24 Stunden so liegen????
Jeden Tag bekam ich andere Informationen, bis ich dann etwa eine Woche nach dem Vorfall durch Zufall erfahren habe, daß er wohl 15 Minuten ohne ausreichende Sauerstoffversorgung gewesen sein muß. Extrem Myoklone im gesamten oberen Bereich zeigten sich.
Kurze Zeit später wurde eine Tracheostoma eingesetzt und auch eine PEG. Da dort nichts mehr für ihn getan werden konnte wurde er dann auch verlegt. Allerdings in eine andere Klinik, die auf Schlaganfälle und hypoxische Hirnschäden spezialisiert war. Diese Klinik war leider so weit entfernt, daß jedesmal ein ganzer Tag drauf ging, wenn wir ihn besuchten. Aber es hat sich gelohnt. Mein Sohn ist aus dem Koma erwacht, er hat uns auch sofort wieder erkannt doch hatte er jetzt noch stärkere "Zuckungen" und wurde wegen dieser Anfälle sehr stark sediert. Nichts desto Trotz besserte sich sein Zustand und er konnte näher zum Heimatort verlegt werden, damit der Kontakt zu seinen Freunden ihm beim Genesen helfen sollte.
Aus Frust, Kontrollverlust oder was auch immer, hat er sich mehrfach die Katheter herausgerissen, so daß jedesmal eine kleine Operation nötig war.
Deshalb wurde er auch hier schon sediert, fixiert und bekam zum Schluß auch noch Fäustlinge angezogen.
Leider ist er nun seit dieser Verlegung eher Rückschrittig. Er hat sich wohl schon im Akut-Krankenhaus mit den MRSA-Erregern infiziert, die bis heute nicht in den Griff zu kriegen sind.
Das heißt, er liegt seit über sechs Monaten allein im Zimmer, ist festgebunden und kann sich noch nicht mal durch Drücken eines Rufknopfes bemerkbar machen.
Mich macht der derzeitige Zustand so fassungslos, traurig und nicht zuletzt wütend denn, wenn ich Informationen über das JETZT oder MORGEN haben möchte, bekomme ich nicht wirklich antworten. Leider ist es auch in dieser Klinik schon zu einem schweren Vorfall gekommen, den ich ebenfalls nur durch Zufall entdeckt habe. Kann man mir denn verübeln, daß ich dann noch aufmerksamer bin und noch mehr, vielleicht auch unbequeme Fragen stelle????
Er hat andauernd Fiber und ich wollte wissen warum. Keiner weiß eine Antwort. Nun heißt es, daß bei dem Sauerstoffmangel die Stelle im Gehirn in Mitleidenschaft gezogen wurde, die für die Körpertemperatur zuständig ist. Er durfte in der vorherigen Klinik auch schon breiige Nahrung zu sich nehmen, eher als Schlucktraining als zur Ernährung. Nun hat er seit 6 Wochen wieder überhaupt nichts oral einnehmen dürfen und fängt von vorn an. Leider mit eher mäßigen Fortschritten.
Außerdem bekommt er 3-5 Mal täglich ca. 15 unterschiedliche Medikamente.
Da ich bei den Ärzten gegen eine Wand laufe, habe ich den Professor um ein Gespräch gebeten. Leider genauso erfolglos.
Ich will meinen Junior nicht aufgeben und ihn wegen fehlender Fortschritte einfach in ein Pflegeheim abschieben. Auch die Krankenkasse rät mir, weiter Fragen zu stellen. Doch, ich weiß nicht welche....
Man wirft mir Aggressivität und freches Verhalten vor, doch, ich will doch nur wissen, welche reellen Chancen mein Sohn auf ein erstrebenswertes Leben hat...
Er ist doch erst 33 Jahre alt....
Wenn mir jemand helfen kann, die richtigen Fragen zu finden, worauf ich die richtigen Antworten bekommen kann, dann helft mir bitte.

Von hier aus schon im Voraus Herzlichen Dank
Panja

... und nicht vergessen, es ist nur eine grobe Zusammenfassung....