Erhöhte Blutzuckerwerte

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Mausgertrud
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Erhöhte Blutzuckerwerte

Beitrag von Mausgertrud »

Hallo,

bedingt durch teilweise erhöhte BZ-Werte soll ich momentan auf Anraten meines HA
ein Blutzucker-Profil erstellen.
Ich muß dazu sagen, das bisher noch kein Diabetes festgestellt wurde. Der letzte OGTT
war grenzwertig. ( Nüchtern 5,2 mmol/l, n. 1 Std. 9,7 mmol/l, n. 2 Std. 8,1 mmol )
Der HA meinte, es sei noch alles im grünen Bereich.

Bedingt durch eine Schilddrüsen Erkrankung habe ich leider im letzten Jahr 10 kg zugenommen, ich bin aber gerade dabei und versuche wieder abzunehmen - 3 kg habe ich schon geschafft.

Gestern bekam ich nun einen Schreck, bei der Messung 2 Std. nach dem Mittag hatte ich einen Wert von 13,7 mmol (= 246 ng). 2 Stunden nach dem Abendbrot war er bei
8,1 mmol.

Was haltet Ihr von diesen Werten ? Muß ich mir nun doch schon Sorgen machen ?

Ich wäre für ein paar Ratschläge dankbar.

LG
Gabi
Hans Reuter
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Beitrag von Hans Reuter »

Hallo Gabi,

der oGTT lieferte Werte einer bereits pathologischen Glukosetoleranzstörung.
Unbeachtet entwickelt sich hieraus oft ein Diabetes.

Ergebnisse der Blutzuckerselbstkontrolle sind zwar ungeeignet zur Diagnose des Diabetes, lassen aber bei dir einen Trend zur diabetischen Stoffwechsellage erkennen.

Unabhängig davon, ob sich nun bereits ein Diabetes manifestiert hat oder nicht,
sollltest du auf ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung achten und
eventuell eine weitere zusätzliche Therapie mit dem Arzt vereinbaren.
Mit freundlichen Grüßen
Hans Reuter
hjt
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Beitrag von hjt »

Moin Gabi,

stoffwechselgesunde Menschen wachen mit etwa 3,3-4,4 mmol/l auf, haben etwa 1 Stunde nach einer sehr Stärke=Zucker-haltigen Mahlzeit für ein paar Minuten etwa 6,7-7,8 und sind nach 2 Stunden wieder zurück bei um 4,4. Mit jedem Anstieg darüber hinaus steigt das Risiko, eine diabetische Folgekrankheit zu entwickeln, und bei mehr als 10 von 100 Betroffenen warten diese Krankheiten nicht erst darauf, dass der Blutzucker die Diagnose-Schwellen zum Diabetes überschreitet. Die wurden Ende der 70ger Jahre des vorigen Jahrhunderts nicht medizinisch, sondern verwaltungstechnisch etwa so festgelegt, wie wir sie noch heute kennen: Morgens nüchtern 7 mmol/l und mehr oderund 11,2 und mehr 2 Stunden nach dem Trinken des berühmten Zuckerwassers mit 75g Glokose.

Wenn man so wie Du zwischen gesund und nach Definition diabetisch hängt, kann man einfach abwarten, wie die Blutzucker-Automatik immer defekter funktioniert, bis man in 5 bis spätestens 10 Jahren auf Diagnose Diabetes vorrücken darf.
Viele proaktive Betroffene erleben allerdings, wie sie dieses Vorrücken recht einfach stoppen können, indem sie praktisch ab sofort manuell ausgleichen, was ihre Automatik nicht mehr leisten kann. In einer Lernphase haben sie gemessen/messen sie, wie hoch ihr Blutzucker 1 und 2 Stunden nach welchem Essen ansteigt und wie lange er braucht, um von dort wieder in den gesunden Bereich abzusinken. Und dann richten sie ihr Essen und ggf. ihre körperlichen Aktivitäten so ein, dass ihr Blutzucker immer häufiger und schließlich regelmäßig 1-2-3 Stunden nach jedem Essen unter 7,8-6,7-5,6 mmol/l bleibt.

Der Nüchternwert ist so einfach nicht zu beeinflussen, aber vielfach wird die Erfahrung gemacht, dass der mit der Zeit deutlich sinkt, wenn man seinen BZ im Mahlzeiten-Zusammenhang eineige Wochen und Monate gesund hält. Nach der Lernphase reicht den meisten übrigens, wenn sie nach unbekanntem Essen messen und ansonsten mit regelmäßigen Stichproben schauen, wie weit ihr Blutzucker noch in gesunden Grenzen verläuft :-)

Bisdann, Jürgen
Mausgertrud
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Beitrag von Mausgertrud »

Vielen lieben Dank für Eure schnellen Erläuterungen.

Ich versuche mich auch jetzt schon gesund, und möglichst kohlenhydratearm zu ernähren.
Ich esse viel Obst und Gemüse, täglich Salat, rauche nicht und trinke auch keinen Alkohol.
Ganz auf Brot zu verzichten ist schwierig, da ich einen Volltagsjob habe, und wir keine
Kantine o.ä. haben, da greift man doch öfter zum Brot.

Könnte es vielleicht auch eine Insulin-Resistenz sein, ich habe gehört viele Leute mit
Hashimoto (Schilddrüse) neigen dazu.
Was müßte man dafür untersuchen ?

LG
Gabi
Hans Reuter
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Beitrag von Hans Reuter »

Hallo Gabi,

beim Typ-1-Diabetes kann es relativ häufig nach mehreren Jahren zu einer weiteren Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, dem „Hashimoto“ kommen. Das ist offenbar bei dir jedoch nicht der Fall.

Bei einigen Hashimoto-Erkrankten treten Störungen des Zuckerstoffwechsels und eine Insulinresistenz auf, ohne dass ein Diabetes vorliegt. Die Insulinproduktion ist meistens normal, die Zellen können jedoch auf das Insulin nicht mehr entsprechend reagieren. Gleichzeitig besteht häufig Übergewicht und ein zu hoher Cholesterinspiegel.
Die Insulinresistenz und die Schilddrüsenerkrankung sollte durch einen erfahrenen Arzt behandelt werden. Zu empfehlen ist ein Endokrinologe.

Der HOMA-IR ist als Screening Test zur Erkennung einer Insulinresistenz geeignet und wird aus den Nüchternwerten einer Glucose- und Insulinbestimmung errechnet.
Auffällig ist ein Index > 2,0 , eventuell ist auch eine Bestimmung von Proinsulin zu empfehlen.
Mit freundlichen Grüßen
Hans Reuter
Schleiden
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Beitrag von Schleiden »

Mausgertrud hat geschrieben: Ganz auf Brot zu verzichten ist schwierig, da ich einen Volltagsjob habe, und wir keine
Kantine o.ä. haben, da greift man doch öfter zum Brot.

i
Ich kann nach meinen Erfahrungen raten, einmal ganz auf Brot, Kartoffeln, Reis u.ä. zu verzichten(low-carb).

Der Effekt des Verzicht ist "dramatisch" ;-).
Schleiden
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Beitrag von Schleiden »

Gut ist der auf der unten genannten Webseite unter "Infomaterial / Publikationen / Diabetes Publikation" zu findende Artikel (pdf-Datei):


http://www.rehaklinik-ueberruh.de/frameset_main.html
Lemann
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Re: Erhöhte Blutzuckerwerte

Beitrag von Lemann »

Hallo
Ich möchte mich ganz am Anfang entschuldigen falls ich hier falsch bin. Ich habe eine Frage bezüglich des Blutzuckerspiegels, ich habe nämlich auf unerwünschter Link entfernt gelesen dass der Noni-Saft den Blutzuckerspiegel reguliert. Hat jemand Erfahrung mit diesen Früchten und kennt ihr noch andere natürliche Wege den Blutzuckerspiegel zu senken?
Danke für die Antworten
LG
heidu
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Re: Erhöhte Blutzuckerwerte

Beitrag von heidu »

Hallo Lemann

der einzige natürliche Weg, den Blutzucker zu senken, Bewegung, Bewegung...
alles andere kostet Geld und wirkt wenn überhaupt nur minimal.
Brigitte Goretzky
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Re: Erhöhte Blutzuckerwerte

Beitrag von Brigitte Goretzky »

heidu hat geschrieben: der einzige natürliche Weg, den Blutzucker zu senken, Bewegung, Bewegung...
alles andere kostet Geld und wirkt wenn überhaupt nur minimal.
Nö.

Erst gar nicht so viel Zucker ins Blut zu schieben ist einfach, billig und wirkt noch viel besser als "Bewegung, Bewegung, Bewegung". Nennt sich low carb Ernährung, kriegt man ohne Rezept und schmecken tut's auch noch.
And God promised men that good and obedient wives would be found in all corners of the earth.


Then she made the world round and laughed and laughed and laughed...
Hans Reuter
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Re: Erhöhte Blutzuckerwerte

Beitrag von Hans Reuter »

Hallo Brigitte Goretzky,

es ist sicherlich richtig, wer weniger Futter in sich „hineinschiebt“, insbesondere Kohlenhydrate (Zuckerstoffe), kann mit einem niedrigeren Anstieg der Blutglukose rechnen. Aber, der aktuelle Blutzuckerverlauf steigt oder fällt auch aufgrund der biologischen Uhr (z.B. Tagesrhythmus, Lebensalter) oder infolge körperlicher Aktivitäten bzw. deren Mangel.

Diejenige Ernährungsform, die für alle Diabetiker die einzig optimale ist, wurde leider noch nicht erfunden. Dem Erfinder oder der Erfinderin derselben winkt neben ungeahnten wirtschaftlichen Vorteilen mit Sicherheit der Nobelpreis für Medizin. :)
Mit freundlichen Grüßen
Hans Reuter
Brigitte Goretzky
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Re: Erhöhte Blutzuckerwerte

Beitrag von Brigitte Goretzky »

Hans Reuter hat geschrieben:Aber, der aktuelle Blutzuckerverlauf steigt oder fällt auch aufgrund der biologischen Uhr (z.B. Tagesrhythmus, Lebensalter) oder infolge körperlicher Aktivitäten bzw. deren Mangel.
Diese Schwankungen sind bei Stoffwechselgesunden allerdings nicht relevant. Und bei DM T2, wenn die Ernährung low carb high fat ist, normalisiert sich das auch wieder.
Diejenige Ernährungsform, die für alle Diabetiker die einzig optimale ist, wurde leider noch nicht erfunden.
Optimal ist lchf vielleicht nicht, aber wenn man mal darüber nachdenkt, ist DM T2 nichts anderes als eine Art "Kohlehydratintoleranz".
Man würde einem Laktoseintoleranten nicht empfehlen, dreimal täglich große Menge Laktose zu verzehren. Warum empfiehlt man in vielen Ländern den T2 Diabetikern immer noch, sich den Wanst mit Kohlehydraten zu voll zu stopfen?

Was zum Einlesen: https://www.cambridge.org/core/journals ... ore-reader#
Die Schweden haben die LCHF-Ernährung in das Repertoire gesunder Ernährungsformen längst aufgenommen, insbesondere für Diabetiker. M.E. ist diese Änderung in Deutschland, GB, den USA, Australien, Neuseeland etc. schon lange überfällig.
And God promised men that good and obedient wives would be found in all corners of the earth.


Then she made the world round and laughed and laughed and laughed...
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