Diabetes Typen

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zebrafink
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Diabetes Typen

Beitrag von zebrafink »

Hallo.
bei meinem Onkel ist Diabetes diagnostiziert worden, aber angeblich die "die nicht so schlimm" ist.
Kann mir vielleicht jemand in Kurzform was zu den unterschiedlichen Diabetes-Typen sagen?
Lg
Brigitte Goretzky
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Re: Diabetes Typen

Beitrag von Brigitte Goretzky »

Wie ich dieses Herunterspielen hasse ... jeder Diabetes mellitus ist "schlimm", wenn man ihn nicht unter Kontrolle hat. Mit jedem Typ läßt sich leben, wenn er gut eingestellt ist. Ich tippe bei Ihrem Onkel jedoch einfach einmal auf Typ II, der wird leider oft als "halb so schlimm" hingestellt, weil man nicht sofort insulinpflichtig ist.

Information in Kurzform gibt es hier. Das reicht aber auf keinen Fall für Ihren Onkel, er braucht eine vernünftige Schulung, um die Krankheit zu verstehen und mit ihr leben zu können.

Ich selber behandle meinen Diabetes Typ II mit Intervallfasten, was als Behandlung aber nicht anerkannt ist, sondern in angelsächsischen Ländern eher im Versuchsstadium. Für englischsprechende User gibt es hier einen Berg von Informationen.
Einer der regelmäßigen User hier kennt auch wenigstens ein Forum, daß sich mit bestimmter Ernährung bei Diabetes (Leberfasten?) befaßt. Hans Reuter? hjt? Wer war's?
And God promised men that good and obedient wives would be found in all corners of the earth.


Then she made the world round and laughed and laughed and laughed...
Hans Reuter
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Re: Diabetes Typen

Beitrag von Hans Reuter »

Hallo zebrafink,

ich vermute auch, dass es sich bei dem Onkel um einen Typ2-Diabetes handelt.
90% aller Diabetiker werden diesem Typ zugeordnet. Unbehandelt kann dieser
jedoch ebenso schwere chronische Komplikationen verursachen - von Blindheit bis zu Amputationen von Gliedmaßen - wie andere Typen. Von "schlimm", "nicht so schlimm" oder "Altersdiabetes" sollte man heute im Zusammenhang mit Diabetes nicht mehr sprechen.

Bezüglich Ernährung vertrete ich keine Fastenkuren und habe dazu auch keine Erfahrungen, sondern empfehle eine ausgewogene Ernährung. Vor allem:

NICHT ZU VIEL, NICHT ZU FETT, NICHT ZU SÜSS
Mit freundlichen Grüßen
Hans Reuter
zebrafink
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Re: Diabetes Typen

Beitrag von zebrafink »

Vielen Dank für die schnellen Antworten! Ich werde mich mal ein bisschen einlesen.
Ich denke auch, dass das Verharmlosen keine gute Idee ist! Klar ist auch keine Panikmache angesagt, aber man sollte das schon sehr ernst nehmen, ich hoffe, dass sieht man Onkel auch ein...
hjt
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Re: Diabetes Typen

Beitrag von hjt »

Moin Zebrafink,

wenn der Arzt verharmlost, neigt der Patient selbstverständlich dazu, ihm schlicht zu folgen. Wer in diese Situation hinein anders als der Arzt zu raten versucht, hat da vollautomatisch die denkbar miesesten Karten.

Vor allem, wenn das auch noch ein Mensch ist, den man besonders mag. Und wenn man den nicht wenigstens jede Woche einmal ausgiebig sieht. Und wenn man als "Ratschläger" zudem auch noch wenig konkrete Anhaltspunkte bekommt, wie z.B. den Langzeitzuckerwert HBA1c oder den morgentlichen Nüchtern-Zuckerwert. Werte, die der Arzt bei der letzten Blutuntersuchung bestimmt hat und die sich die wenigsten frisch Betroffenen so auf Anhieb merken und zutreffend wiedergeben können. Ohne die man aber überhaupt keine Chance hat raus zu finden, ob der Arzt mit seinem harmlosen Ansatz nicht vielleicht sogar recht hat.

Der Blutzucker im diagnosereifen Bereich ist zwar deutlich höher als gesund, macht aber direkt praktisch gar nichts und nur im mehrjährigen Rahmen die eine oder andere Folgekrankheit. Und auch die nicht zwingend, sondern mehr oder weniger zufällig verteilt nach dem Lotto-Prinzip. Mit immer mehr zu hohem Blutzucker zieht man halt entsprechend mehr Lose :(

Ohne aktive Mithilfe des Betroffenen kann der Arzt im diagnosereifen Bereich überhaupt nichts verbessern. Und wenn der Patient Verordnungen und Anweisungen schon immer großzügig ausgelegt hat, wird der Arzt auch bei sehr viel höherem Blutzucker meistens tauben Ohren predigen und froh sein, wenn er die Medikation so einrichten kann, dass auch bei nachlässigem Umgang damit und viel Pizza und Kuchen und Kartoffeln und Nudeln und Reis die Folgekrankheiten möglichst langsam und vereinzelt kommen und möglichst lange beherrschbar bleiben.

Du hast jede Menge Zeit, Dich ein zu lesen und zu überlegen, welche von all den Möglichkeiten, mit denen er seinen Blutzucker im gesünderen Rahmen halten könnte, für Deinen Onkel am besten passen würde. Und wie Du ihn dazu bewegt kriegst ;)

Daumendrück, Jürgen
7/24 mit wenigen Ausnahmen zwischen 60 und 140 mg/dl in der Form der blauen Kurve https://www.bloodsugar101.com/what-is-a ... lood-sugar sind für mich optimal. Trotzdem will ich gern respektieren, wenn andere anders für sich entscheiden.
kikaly
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Re: Diabetes Typen

Beitrag von kikaly »

Meine Frau hat nach der Schwangerschaft einen Typ 1 diagnostiziert bekommen. Ihre Bauchspeicheldrüse funktioniert aber noch soweit, dass der Langzeitzucker von den Ärzten als noch OK angesehen wird.

Bei Typ-1 gilt es, sofort auf Insulin zu setzen, um die Bauchspeicheldrüse zu entlasten und die Eigenproduktion möglichst lange zu erhalten. Eine Ernährungsumstellung ist bei Typ-1 nicht nötig.
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden
Jessy-81
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Re: Diabetes Typen

Beitrag von Jessy-81 »

Hallo kikaly,
es wäre vielleicht mal sinnvoll sich mit der Erkrankung deiner Frau zu beschäftigen. Bei Typ 1 ist ein absoluter Insulinmangel. Insulin muss dadurch, von außen(Pen) zugeführt werden. Das hat nichts mit Entlassung zu tun. Die Insulin produzieren Zellen sind zerstört und das für immer. Verantwortlich Antikörper.
Der HbA1c ist bei deiner Frau nur gut, weil sie das fehlte Insulin, nach dem essen ersetzt, dadurch geht der BZ runter.

Gruß
Jessy
Hans Reuter
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Re: Diabetes Typen

Beitrag von Hans Reuter »

Hallo zusammen,

Typ1- Diabetes ist im Gegensatz zu anderen Diabetes-Typen eine Autoimmunerkrankung mit der Folge, dass der eigene Organismus die B-Zellen der BSD unwiderruflich zerstört. Dies geschieht mitunter schleichend, bzw. sehr langsam fortschreitend wie beim LADA -Typ1-Diabetes, der sich in jedem Erwachsenenalter noch relativ spät nach längerem Latenzstadium manifestieren kann.

Die Wahl der Behandlung ist natürlich die Insulintherapie. Je früher sie beginnt, umso effektiver können die restlichen B-Zellen geschont werden. Das Eigeninsulin dient zudem dann als Stabilitätspuffer im Diabetesmanagement bzw. in der Blutglukoseführung.

Antikörper können alternierend vorhanden sein, werden allerdings in vielen Fällen nie gefunden. Ist für die Therapie sozusagen unerheblich und hat letztendlich nur akademische Bedeutung.
Mit freundlichen Grüßen
Hans Reuter
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