Diabetes bei einer Alkoholikerin

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svetania
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Diabetes bei einer Alkoholikerin

Beitrag von svetania »

Eine Verwandte ( 33 J.) von mir hat ein massives Alkohol-Abhängigkeitsproblem.
Sie ist seit ca 10 Jahren eine Pegel-Alkoholikerin und trinkt den ganzen Tag
Wodka, gemischt im Multivitaminsaft, in kleinen Schlückchen. Ich weiss nicht wieviel
reinen Wodka da zusammenkommt, bestimmt 250-300 ml, vielleicht auch mehr.
Sie lebt alleine. Die letzte Entgiftung hat sie vor ca 4 Jahren gemacht und sie sagte
mir damals, man hätte ihr gesagt, sie hätte erhöhte Zuckerwerte. Das Blut wurde während
der Entgiftung entnommen, als sie kein Alkohol im Blut hatte.
Ich habe ihr ein Blutzuckermessgerät gekauft, wir haben paar mal Blutzuckerwerte gemessen,
sie waren normal. Jetzt stellt sich die Frage, da sie immer Alkohol im Blut hat, und Alkohol
angeblich den Blutzucker senken soll, wird da nicht eine Diabetes verschleiert?
Es geht ihr seit einem Jahr sehr schlecht, so dass sie kaum die Wohnung verlässt ( Probleme mit
den Beinen). Alkohol und Zigaretten werden von einem Bekannten besorgt, der jeden Tag nach
ihr schaut. Als ich bei ihr vor einer Woche war, hatte sie so einen süßlichen Mundgeruch
gehabt. Nach Alkohol hat sie auch gerochen, aber der andere Geruch war noch stärker.
Kann man bei Alkoholismus einen Diabetes übersehen? Kann man das eindeutig nur während
einer Abstinenz feststellen? Sie ist nicht übergewichtig. Sie hat sogar stark abgenommen.
dora
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Re: Diabetes bei einer Alkoholikerin

Beitrag von dora »

alkohl senkt scheinbar den Bluzuckerspiegel

http://www.doktorkarl.de/lexikon/inlets ... kohol.html
hjt
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Re: Diabetes bei einer Alkoholikerin

Beitrag von hjt »

Moin Svetania,

Diabetes mellitus IST höher als gesunder Blutzucker. Und das einzige Behandlungsziel, egal mit welchen Medikamenten, ist möglichst viele Stunden am Tag ein möglichst gesunder Blutzucker. Der Grund für den zu hohen Blutzucker wird beim Diabetes nicht behandelt, denn den kennt bislang niemand.

Nur ein ungesund hoher Blutzucker während vieler Stunden am Tag macht die Krankheiten, für die der Diabetes allgemein gefürchtet ist. Und Du schreibst, dass Du da nix auffälliges gemessen hast. Also werden die Beschwerden, die Dir auffallen, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit andere Ursachen haben. Denn wo es keine anderen Zucker-Medis gibt, wird durchaus auch mit einigem gutem Erfolg das Wässerchen eingesetzt.

Bisdann, Jürgen
7/24 mit wenigen Ausnahmen zwischen 60 und 140 mg/dl in der Form der blauen Kurve https://www.bloodsugar101.com/what-is-a ... lood-sugar sind für mich optimal. Trotzdem will ich gern respektieren, wenn andere anders für sich entscheiden.
Hans Reuter
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Re: Diabetes bei einer Alkoholikerin

Beitrag von Hans Reuter »

Hallo Svetania,

ob Diabetes mellitus oder nicht, sollte gerade in Fällen solcher Komorbiditäten eindeutig ärztlich festgestellt werden.

Alkoholkonsum im Zusammenhang mit der Behandlung des Diabetes ist ein besonderes Thema, leider
mit einigen "Pferdefüßen". Fakt ist, dass unsere Leber während sie mit dem Alkoholabbau beschäftigt ist. keinen Zucker produzieren und auch nicht aus ihrem Speicher in den Blutkreislauf abgeben kann.
So kann die Leber ihre Teilaufgabe zur Konstanthaltung der Blutglukose nicht ordnungsgemäß erfüllen. Zu fatalen Folgen kann es bei Diabetikern kommen, die ihren Blutzucker medikamentös senken, insbesondere, wenn es dabei auch noch zu ungewohnten körperlichen Anstrengungen kam.

Die Diagnosefrage kann eindeutig beantwortet werden.
Es kann tatsächlich zu einer Verschleierung bzw. Fehldiagnose des Diabetes kommen, wenn vor der Bestimmung der morgendlichen Nüchternglukose die erforderliche Nüchternphase mit Alkoholverzehr gebrochen wurde.

Im Übrigen, Alkohol eignet sich schwerlich zur Einstellung des Blutzuckers in der Diabetestherapie. :roll:
Mit freundlichen Grüßen
Hans Reuter
hjt
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Re: Diabetes bei einer Alkoholikerin

Beitrag von hjt »

Moin Hans,

die Betroffene nimmt keine Zucker-Medis. Also brauchen wir auch nicht vor Folgen von Alkohol mit Zuckermedis zu warnen.

Natürlich kann Diabetes vorliegen und mit dem Alkohol verschleiert werden, aber wenn der keine auffälligen Blutzucker-Werte produziert, macht er von wenigen Ausnahmen abgesehen kaum beschwerliche Folgen.
Eine Diagnose Diabetes würde unter diesen Umständen nur hilfreich sein, wenn sich daran ein dauerhafter Absprung vom Alkohol aufhängen ließe.
Natürlich könnte Svetania darauf bauen, die Betroffene zur Abklärung des Diabetes-Verdachts ins kranke Haus bringen und hoffen, dass sich von da aus dann eine Entgiftung anschließt.

Dass Alkohol keine Diabetes-Medikation ist, unterschreibe ich sofort. Aber die meisten Menschen mit Diabetes in dieser Welt haben keinen Zugang zu Diabetes-Medis. Und wo dann die Alkohol-Wirkung bekannt und Alkohol verfügbar ist, wird der schon mal praktisch zur Notmedikation genutzt.

Bisdann, Jürgen
7/24 mit wenigen Ausnahmen zwischen 60 und 140 mg/dl in der Form der blauen Kurve https://www.bloodsugar101.com/what-is-a ... lood-sugar sind für mich optimal. Trotzdem will ich gern respektieren, wenn andere anders für sich entscheiden.
svetania
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Re: Diabetes bei einer Alkoholikerin

Beitrag von svetania »

Danke für die Antworten. Ich bin dabei, meine Verwandte dazu zu bewegen, wieder eine Entgiftung
zu machen. Aber leider werden die Entgiftungen in psychiatrischen Krankenhäusern durchgeführt.
Ich weiss nicht, ob man da feststellen, ob ein Diabetes vorliegt.
Einen Hausarzt hat sie nicht, obwohl sie krankenversichert ist. Vor kurzem ging es ihr so schlecht,
sie ist paar mal ohnmächtig geworden, das erzählte mir der Bekannte, der sie fand. Er brachte sie in die Notambulanz eines Krankenhauses , aber da man hat ihr die Telefon-Nr. der
psychiatrischen Klinik gegeben, wo sie entgiften soll. So hat sie mir das erzählt.

Ich habe ihr schon vorgeschlagen, im Labor einige Werte auf eigene Kosten testen zu lassen, damit man sieht, dass sie nicht nur abhängig ist, sondern auch schwer krank ist,
damit man sie im Krankenhaus behält und richtig untersucht. Das ist noch nie gemacht worden.
Aber da sie nie nüchtern ist, weiss ich nicht, ob die Blutuntersuchung etwas bringen würde.
hjt
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Re: Diabetes bei einer Alkoholikerin

Beitrag von hjt »

Moin Svetania,

Diabetes ist, wenn der Blutzucker die dafür definierten Grenzwerte ÜBERschreitet. Wer unbehandelt wg Diabetes mit zu hohem Blutzucker ohnmächtig wird, kotzt sich wenigstens den Tag zuvor die Seele aus dem Leib.
Schwere Unterzuckerungen mit Ohnmacht, vor denen mit Diabetes häufig sehr hysterisch gewarnt wird, kommen praktisch nur vor, wenn der Mensch mit Diabetes zu viel von seinem Zucker senkenden Medikament nimmt oder dessen Wirkung z.B. mit ner halben Flasche Wodka kräftig verstärkt.

Die Entgiftung wird sicher ärztlich überwacht, und was da auffällt, wird sicher untersucht und abgeklärt.

Daumendrück, Jürgen
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