Diabetis und Stoffwechsel

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Brianremko
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Diabetis und Stoffwechsel

Beitrag von Brianremko »

Hallo .Ich bin zwar neu hier aber habe sowas von probleme mit meiner diabetis und stoffwechsel..Bin 41 jahre alt wiege 122 kg bei 196cm.habe seit 3 jahren diabetis typ 2. Am anfang lief es ganz gut ,nur mit tabletten. mittlerweile muss ich sehr viel insulin spritzen .aber wirklich hilft es mir nicht .lange rede kurzer sinn meine werte sehen so aus.cholesterin 461,triglyceride 5000,hba1c 9,5.irgendwie kann mir keiner sagen was bei mir sache ist.nehme tabletten ohne ende,habe essen dermasen umgestellt usw.vieleicht kann mir ja jemand hier nen guten rat geben .wäre sehr dankbar dafür
hjt
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Beitrag von hjt »

Sorry, aber an Deiner diabetis wirst Du wohl nichts tun können, vielleicht aber an Deinem Diabetes ;-)

Dazu 3 Grundsätze:
A. Typ2 nimmt mit ungesund hohem Blutzucker praktisch immer zu!
B. Je höher der Blutzucker, desto mehr Insulin brauchen wir pro BE!
C. Je mehr Insulin wir brauchen, desto leichter fällt zunehmen und desto schwerer fällt abnehmen!

Wird also höchst Zeit, dass Du etwas Arbeit investierst und dir einen möglichst gesunden Blutzucker machst.
Also: die Spritzmenge passt, wenn der Blutzucker nach dem Auslauf der Insulinwirkung wieder etwa genau so hoch ist, wie beim Spritzen. In dieser einfachen Weisheit stecken wenigstens 3 Herausforderungen in einem einzigen Vorurteil: Wir halten das Ganze für eine Rechenaufgabe. Die Realität sieht das anders, denn
1. denn 40g KHs von der einen Sorte können wirken wie 30 von einer anderen oder 50 von einer nächsten.
2. denn mit der Menge verändert Insulin sein Wirkverhalten. Generell gilt, dass sich mit größeren Mengen die Wirkung nicht einfach in der Spitze erhöht, sondern über einen längeren Zeitraum verbreitert.
3. denn schließlich wirkt Insulin nicht sofort mit dem Spritzen, sondern mit mehr oder weniger großer Verzögerung. Hier kann ein mehr oder weniger großer SEA (Spritz-Ess-Abstand) sehr hilfreich sein.

Zu 1. Da ist zunächst die Essenmenge. Die kriegen wir in BEs zu schätzen gesagt. Manche Leute wiegen's sogar ab. Und trotzdem liegen allein darin, selbst wenn man richtig geschätzt und gewogen und gerechnet hat, zwischen BEs und BEs oft große Unterschiede, ganz einfach weil nicht alle BEs immer gleich schnell und intensiv verstoffwechselt werden. Da können 4 BEs von der einen Sorte schon wirken wie 3 BEs von einer anderen oder 5 BEs von einer weiteren - und das ohne jeden Schätz- oder Wiege- oder Rechenfehler! Von daher macht es Sinn, für die persönlichen Standardmengen der bevorzugten Brot- und Brötchen- und sonstigen KH-Sorten die Insulinmengen direkt auszutesten. Also nicht fragen, wie viele BEs haben die 2 Brötchen, die ich da meistens zum Frühstück esse, und das dann rechnen, sondern direkt austesten, welche Insulinmenge passt für diese Brötchen?
Und dafür einfach messen und spritzen und essen und messen und messen und... z.B. in Halbstunden-Schritten, wie der Blutzucker zunächst ansteigt, dann anhält und umkehrt und zu sinken beginnt, bis er halt nicht mehr sinkt. Und wenn da dann die selbe Höhe wie vor dem Spritzen erreicht ist, hat die Spritzmenge zur Essmenge gepasst.

zu 2. Da ist zum zweiten die Insulinmenge. Mehr Khs=mehr Insulin scheint logisch, und bei KHs funzt das auch meistens so einfach: nahezu unabhängig von der Menge wird die bei den meisten Essern in der Stunde nach dem Essen zum weitaus größten Teil zu Zucker verstoffwechselt und aus dem Darm ins Blut übergeben. Mit Insulin funzt das in ähnlicher Weise nur mit kleineren Mengen. Mit kleineren Mengen können wir den Anstieg der Wirkung zu einem deutlichen Gipfel und dann das Absinken der Wirkung innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums messen.
Mit mehr Einheiten steigt dagegen eben nicht einfach der Wirkgipfel, sondern die mehr Einheiten verteilen sich auf einen immer weniger höheren Wirkgipfel über eine immer längere Zeit. Das kann z.B. bedeuten, dass Hausnummer 4 IE vor dem Essen von 1 Brötchen den Blutzucker nach dem Essen im Bereich von max 140-120-100mg/dl nach dem Essen halten, dass das mit 8 IE für 2 Brötchen schon 180-150-130-100 nach 1-2-3-4 Stunden werden und mit 16 IE und 4 Brötchen 280-230-180-130-80 und noch länger. Das bedeutet, obwohl man für 4 Brötchen auf einmal gespritzt hat, macht Sinn, sie für einen gesund flacheren BZ-Verlauf über die Wirkzeit des Insulins nacheinander verteilt zu essen.

zu 3. Da ist zum dritten der SEA. Denn so wie die Wirkung von immer mehr Insulin sich immer mehr in die Länge ziehen kann, kann der Eintritt der Wirkung nach dem Spritzen auch mehr oder weniger verzögert verlaufen. Direkt in ein Gefäß gespritzt würde die Wirkung zum größten Teil praktisch direkt verpuffen, denn alles im Moment zuviele Insulin würde von der Leber innerhalb von weniger als 5 Minuten neutralisiert. Zudem hat Insulin, das einmal in den Blutkreislauf gelangt ist, nur noch eine Halbwertzeit von 4,5 Minuten. Das heißt, dass 2 IE nach 4,5 Minuten nur noch die Wirkung von 1 IE haben, ohne dass die Leber etwas davon abbaut oder ein Verbraucher sich etwas davon nimmt.
Damit wir etwas mehr vom Insulin aus dem Pen haben, spritzen wir es ins Fettgewebe. Und von dort gelangt es nach und nach in den Kreislauf und wird dort so nach und nach wirksam. Aber wie lange es nun vom Spritzen bis zum Wirksamwerden braucht, kann von Mensch zu Mensch sehr verschieden sein und bei jedem dann auch noch von Tageszeit zu Tageszeit. So braucht z.B. schnell wirkendes Analog-Insulin bei mir morgens vom Spritzen bis zum Wirksamwerden fast 1 Stunde. Wenn ich also direkt nach dem Spritzen morgens mein Frühstücksbrot esse, steigt mein Blutzucker in der Stunde nach dem Essen bis auf 180 an, bevor das Insulin dafür zu wirken anfängt. Weil ich aber nur max 140 haben will, warte ich nach dem Spritzen mit dem Frühstück etwa eine dreiviertel Stunde, halte also diesen SEA ein.

Wenn die Spritzmenge stimmt, kann man schauen, wie weit man die BZ-Spitze etwa 1 Stunde nach dem Essen gesenkt kriegt, indem man immer zur etwa selben Tageszeit bei etwa immer gleichen Portionen den Spritzzeitpunkt in 5-Minuten-Schritten vor zieht, bis die Spitze nicht mehr weiter absinkt oder/und der Blutzucker schon vor dem Essen zu viel sinkt. Direkt davor liegt dann der für diese Tageszeit optimale SEA.

Um den Verlauf ein bisschen übersichtlicher lesen und schon auf einen Blick abschätzen zu können, mach ich mir immer dann, wenn ich was rausfinden will, für die Zeit für jeden Tag einen A5-Zettel in folgender Form:
........1........
..................
........2........
..................
..................
..................
........23......
..................
........24......
..................
Links vor der Zeitzahlenreihe trag ich dann immer die Messwerte in ihre Zeit ein. Dann sind die auf einen Blick zu sehen, und gleich auch mit ihren Abständen zueinander und mit ihren Abständen zum Essen (nicht BEs, sondern einfach voll ausgeschrieben alles) und zum Spritzen und zu Bewegung (was und wie lange). Das steht dann ausführlich alles rechts, auch immer in seiner Zeit.

WICHTIG:
Wenn Du (wieder) passend zu Deinem Essen spritzt und Dein BZ damit ausgeglichen und ohne große Spitzen und Zacken verläuft, außer direkt nach dem Essen meistens so zwischen 100 und 140, dann wirst Du auch eine Lösung für Dein Gewichtsproblem finden :-)
Hans Reuter
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Beitrag von Hans Reuter »

Hallo Brianremko,

es braucht mehrere Angriffspunkte um den gestörten Stoffwechsel wieder in rechte Bahnen zu lenken. Das Wichtigste erscheint mir dabei, eine gute fachärztliche Betreuung in einer diabetologischen Schwerpunktpraxis sowie eine gründliche Schulung für Diabetiker mit Schwerpunkt Insulinbehandlung, Übergewicht und optimale Ernährung.
Mit freundlichen Grüßen
Hans Reuter
Brianremko
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Beitrag von Brianremko »

Hallo,wollte mich nochmal melden.Habe in den letzten wochen 8 kg abgenommen.Auch mein insulinbedarf ist sehr gesunken.Diese woche habe ich meine nächste blutabnahme,bin gespannt wie die werte jetzt sind.Was mir denke ich sehr geholfen hat ,ist die umstellung der ernährung.ich weis das,das alleine nicht der punkt ist ,wie gesagt wurde spielen da viele faktoren mit.Aber ich denke es geht aufwärts und ich fühle mich im moment auch sehr gut.
MFG Brian
hjt
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Beitrag von hjt »

Moin Brian,

super, dass Du dich meldest! Und noch viel besser, dass Du selbst so eindeutige Erfolge messen kannst!

Wenn die diesmal noch nicht so deutlich in Deinem HBA1c-Wert zu sehen sein sollten, liegt das an der verhältnismäßig kurzen Zeit, in der Du es geschafft hast. Denn der HBA1c-Wert gibt den Durchschnitt etwa der letzten 3 Monate und reagiert nicht so schnell auf jüngere Änderungen.

Daumendrück, Jürgen
Brianremko
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Beitrag von Brianremko »

Hallo ich nochmal :D .Hab da mal eine frage wie wirkt sich das trinken von wasser auf den stoffwechels und die diabetes aus ?Da ich für meines wissen genug trinke ca 3 liter am tag (nur wasser),werden doch schadtstoffe usw ausgeschwemt.also so denke ich mir hilft das auch bei den fettwerten und dem zucker oder ?noch eins im moment hab ich das gefühl,das sich nachts nicht viel tut im abbau der zuckerwerte messe spät abends und habe am anderen morgen exakt den selben wert.woran liegt das?
MFG Brian
(Frank) :)
Brianremko
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Beitrag von Brianremko »

hallo.habe heute morgen meine blutwerte bekommen.HBA1c 8,5.Hab mich ein bisschen geärgert . Bin wieder zu meinem alten hausarzt gewechselt ,weil der kennt mich seit kindheit an.So war dann auch freitag zur blutabnahme ,habe auch gefragt ob die triglyceride bestimmt werden.man sagte mir ja.ok dann heute vormittag angerufen wegen ergebniss,kriege ich dann zu hören das die triglyceride nur nach absprache mit dem arzt bestimmt werden .da hab ich mir erstmal an den kopf gepackt.naja muss morgen hin zum gespräch mal sehen was er zu sagen hat.
LG Frank
Rainer.
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Beitrag von Rainer. »

Brianremko hat geschrieben:Hab da mal eine frage wie wirkt sich das trinken von wasser auf den stoffwechels und die diabetes aus ?Da ich für meines wissen genug trinke ca 3 liter am tag (nur wasser),werden doch schadtstoffe usw ausgeschwemt.also so denke ich mir hilft das auch bei den fettwerten und dem zucker oder ?

Im moment hab ich das gefühl,das sich nachts nicht viel tut im abbau der zuckerwerte messe spät abends und habe am anderen morgen exakt den selben wert.woran liegt das?
Hallo Frank,

egal wie viel oder wie wenig du trinkst, das hat überhaupt keinen Einfluss auf den BZ oder auf die Fettwerte. Die Nieren steuern sehr genau, was ausgeschieden wird und was nicht und darauf hat die aufgenommene Wassermenge keinen Einfluss.

Wenn du wissen willst was dein BZ in der Nacht macht, dann musst du mal um 12 Uhr und um 3 Uhr messen. Normalerweise sinkt der schon in der Nacht ab und steigt dann am Morgen wieder an. Den morgendlichen Anstgieg nennt man Dawn-Phänomen.

Rainer
hjt
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Beitrag von hjt »

Moin Frank,

Du hast Deinen HBA1c-Wert um 1%-Punkt verbessert. Das ist schon ne ganze Menge, auch wenn Du noch ein gutes Stück bis unter 6,5 hast.

Hast Du eigentlich schon mal drauf geachtet, dass Dein BZ im Rahmen von 1 Stunde nach dem Essen unter 200 mg/dl bleibt?

Triglyzeride sind zu Speicherfett umgebaute Glukose, die nur noch nicht in Deinem Rettungsring stecken ;-(

Bisdann, Jürgen

Wie Rainer schon geschrieben hat, hat Deine Wassertrinkmenge keinen Einfluss auf Deinen Blutzucker und auch keinen Einfluss auf Deine Triglyzeride. Beide Werte werden zu einem sehr großen Teil von dem bestimmt, was Du den Tag über isst. Faustregel: Je mehr BEs, desto mehr Glukose, desto mehr Triglyceride :-(
Brianremko
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Beitrag von Brianremko »

ja habe ich drauf geachtet.liegt meistens nach 1 std zwischen180 und 250.also wenn ich vollkornbrot esse geht er über die 200.wenn ich einen johgurt esse 250g so bei 180.
MFG Frank
Hans Reuter
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Beitrag von Hans Reuter »

Hallo Frank,

auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Die Verbesseung des HbA1c ist doch erfreulich. Nur weiter so! Die Fettstoffwechselstörung profitiert auch davon.

Hier eine gut verständliche, nützliche Patienteninfo zur Hypertriglyceridämie:

http://lipidambulanz.charite.de/fileadm ... %A4mie.pdf
Mit freundlichen Grüßen
Hans Reuter
Brianremko
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Beitrag von Brianremko »

Vielen dank für den link.Werde versuchen das was da drin steht umzusetzen.Ich weis das ,das alles eine weile dauert,ich mach mir halt ein wenig sorgen :-)
hjt
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Beitrag von hjt »

Moin Hans,

warum willst Du denn dem Frank unbedingt noch ein weiteres Fass aufmachen?
Zu falsch hohen Werten kann es kommen:
.....
wenn zu viel freies Glyzerin im Blut ist (z.B. bei einer Heparinbehandlung, Diabetes, Leber- oder Nierenkrankheiten, längerdauerndem Fasten).
Heißt nix anderes, als dass mit Diabetes, und da bei näherem Zuschauen mit höherem BZ und mehr Insulin mehr Triglyzeride in Umlauf sind. Mit seinem BZ im gesunden Rahmen wird Frank mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch seine Fettwerte im gesunden Rahmen finden - die übrigens nach der weit überwiegenden Mehrzahl der Studien in dieser Richtung nicht wirklich etwas mit dem Fett-Anteil in der Nahrung zu tun haben :-)

Bisdann, Jürgen
Brianremko
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Beitrag von Brianremko »

Was mich im moment noch ein wenig stört sind die nüchternwerte morgens(tagsüber und abends sind um die 120).Bekomme keinen wert morgens unter 180 sind auch schonmal über 200.Das letzte was ich esse ist zwischen 18-20 uhr.Naja mal sehen was die zeit bringt :-)
hjt
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Beitrag von hjt »

und welchen Wert misst Du 1 Stunde nach dem Essen?
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