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Maus21
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Beitrag von Maus21 »

Sehr geehrter Hr. Dr. Gahbler,

habe ne frage und zwar habe ich den Op Bericht bekommen, da stand drinnen das mein Systolischer Wert immer unter 100 mmhg lag...... ist das normal? wie weit ist der Systolischer normalerweiße so ungefär bei einer Op ???


Vielen Dank für Ihre Antwort

Maus21
Winfried Gahbler
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Beitrag von Winfried Gahbler »

Hallo Maus21,

einen allgemein gültigen Grenzwert für den systolischen Blutdruck während einer Narkose gibt eigentlich nicht - mal von ganz extrem niedrigen Werten abgesehen. Das hängt immer von der Narkoseführung, der Op, der Lagerung und vor allem vom Patienten (Begleiterkrankungen etc.) ab.
Bei einer normalen Herzfrequenz, einer ausreichenden Füllung des Kreislaufs (= kein Volumenmangel) ist ein systolischer Blutdruck von 80 - 100 mm Hg für das Herz ein richtige "Erholung" - auf keinen Fall ein Grund für eine Besorgnis.

MfG W.Gahbler
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Hinweis unter Bezug auf §7(3) der Berufsordnung für Ärzte:
1. Der voranstehende Beitrag ist eine allgemeine Stellungnahme, die, ausgehend von Ihrer Anfrage mit größtmöglicher Sorgfalt verfasst wurde.
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Moby Dick
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Beitrag von Moby Dick »

Bitte um Entschuldigung, dass ich in diesen Thread meine Frage stelle.
Mich interessiert zu obiger Antwort von Dr. Gabler folgendes:
Dass je nach Zeitpunkt der Narkoseführung bzw. je nach Patient die Blutdruckwerte schwanken, verstehe ich.
Haben Sie ein Beispiel, wie sich Art einer OP und/oder Lagerung auf den Blutdruck auswirken? Ist er vielleicht bei einer Lagerung, bei der z.B. der Kopf tiefer liegt, höher? Warum? Wie ist das eigentlich bei einer Analgosedierung?
MfG
Moby Dick
Maus21
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Beitrag von Maus21 »

Vielen Dank für Ihre Antwort .....

Ok Weil bei mir steht im Op Bericht folgendes. Bei der gesamten Op fällt trotz eines systollischen RR von unter 100mmHG eine erhöhte Blutungsneigung auf , meins frage dazu wenn doch der Blutdruck unter 100mmHg war, müsste doch die Blutungsneigung doch auch zurück gehen ? oder?


Liebe Grüße Bibi
Winfried Gahbler
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Beitrag von Winfried Gahbler »

Hallo zusammen,

da wir den Blutdruck meist am Arm messen, kann z.B. bei sitzender Lagerung der Blutdruck im Bereich von Armen und Kopf niedriger sein. Wenn man in im Bereich der Beine messen würde, können er höher sein.
Die Blutungsneigung hat nur begrenzt etwas mit dem Blutdruck zu tun. Wenn es nämlich aus (kleinen) Venen blutet, kann dies meiner relativ niedrigem Blutdruck (in den Arterien) je nach Füllung der Venen bzw. je nach Rüclstrom des Blutes zum Herzen aus diesen kleinen Venen auch deutlich mehr bluten. Erst bei einem wirklich sehr niedrigen arteriellen Blutdruck, wird die Blutungsneigung nachlassen. Daher ist eine (künstliche) Blutdrucksenkung nicht unbedingt ein geeignetes Mittel, um die Blutungsneigung zu vermindern.

MfG W.Gahbler
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Moby Dick
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Re: Frage

Beitrag von Moby Dick »

Damit nicht noch ein weiterer Thread eröffnet werden muss, hänge ich meine Frage hier unten an:

Am 11.8. hatte ich eine Ablation und danach eine Laparaskopie. Bestehendes PONV gab ich an. Bei der Narkose wurde Propofol, Sufentanil und Atracurium als ITN, später als TIVA, verwendet, außerdem antiemetische Prophylaxe. So super wie diese Narkose vertrug ich bisher keine. :)

Am 21.8. stand eine abdomielle Hysterektomie an. Ich bat um dieselben Medis wie am 11.8., sie wurden vermutlich auch verwendet (Narkoseprotokoll habe ich nicht). Nach dieser Narkose erbrach ich mehrmals, immer im Abstand von ca. 1 Stunde, nach einem Mittel gegen Übelkeit war Ruhe im Karton. Uff. :(

Nun meine Frage: Wie kann ein und dieselbe Medikamentation solch unterschiedliche Wirkung haben? War's der kurze Abstand zwischen den OPs? Mein Alter (über 50)? Oder lag es an dem Bauchschnitt? Vor Ewigkeiten las ich einmal, dass bei Bauch-OPs irgendein Nerv (vegetativ? Vagus?) gereizt werden kann und dies dann Erbrechen begünstigt.

Mich direkt in der Anästhesieabteilung zu erkundigen, möchte ich vermeiden. Bei der letzten OP fragte ich nach dem Narkoseprotokoll, versicherte, dass mein Grund nur Neugierde und keine Beschwerde sei. Die Reaktion war - vorsichtig. Ich erhielt eine Liste der verwendeten Medis. Dabei möchte ich niemanden eine Klage anhängen oder herummotzen. Ich bin wirklich nur sehr, sehr neugierig. :oops:

Oder meinen Sie, ein erklärender Brief mit Bitte um das Protokoll (gegen Ersatz der Auslagen natürlich) wäre ratsam?

Vielen Dank schon mal für eure/ihre Antwort/en. :)
Anästhesieschwester
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Re: Frage

Beitrag von Anästhesieschwester »

Hallo,

bezüglich des Narkoseprotokolls: einfach mit dem Archiv der Klinik verbinden lassen und um Zusendung der gewünschten Unterlagen in Kopie bitten. Das muss gar nicht über die Anästhesieabteilung laufen.
Es kann sein, dass man Sie zur Feststellung der Identität den Pesonalausweis vorlegen lässt. Spätestens danach sollte nichts mehr gegen die Herausgabe sprechen.

Wenn Ihnen das Protokoll vorliegt, können Sie auch feststellen, ob die Narkose tatsächlich genau so durchgeführt wurde wie beim letzten Mal. Jeder Anästhesist hat halt sein eigenes "Kochrezept" und nicht immer wird sich da an den Wünschen und positiven Erfahrungen des Patienten orientiert.

Gruß
Die Anästhesieschwester
Winfried Gahbler
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Re: Frage

Beitrag von Winfried Gahbler »

Hallo Moby Dick,

das postoperative Erbrechen heißt ja unter anderem auch so, weil es durchaus auch etwas mit der Op zu tun hat. Wir sagen nicht postnarkotisches Erbrechen. Und eine Bauchspiegelung ist eben durchaus ein anderer Eingriff als die Entfernung der Gebärmutter - auf welches Weg auch immer. Aber hier spielt die gesammte Op - als sowohl der Zugangsweg wie auch eventuelle Blutungen etc. eine Rolle. Es braucht nach solch einem Eingriff manchmal länger, bis die Darmfunktion wieder "normal" ist. Insofern meine ich, dass der Unterschied nicht allein von den Narkosemitteln her zu beurteilen ist.
Gute Besserung und alles Gute wünsche ich Ihnen
MfG W.Gahbler
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Moby Dick
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Re: Frage

Beitrag von Moby Dick »

Vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen! :)

Ihre Erklärungen, Dr. Gahbler, beruhigten mein ja-aber-was-ist-wenn-Stimmchen, das sich so oft zweifelnd meldet. Die nächste OP kann kommen - hoffentlich nicht allzu schnell. (*g*)

Und Ihren Tipp bzgl. Archiv merke ich mir, liebe Anästhesieschwester ... und habe leider Kopfkino wegen dem "Kochrezept" der einzelnen Anästhesisten. Ich sehe ein Kochbuch vor mir und einen blubbernden Kessel wie bei Harry Potter, sorry :D
Anästhesieschwester
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Re: Frage

Beitrag von Anästhesieschwester »

Hallo,

das sollte Ihnen keine "Angt" machen, sondern nur verdeutlichen, dass Vollnarkose nicht gleich Vollnarkose ist. Da gibt es zu viele verschiedene Medikamente, die man verwenden kann - und trotzdem kommt am Ende eine Vollnarkose dabei raus :wink:

Gruß
Die Anästhesieschwester
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