Probleme während der Narkose

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Buntstift
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Probleme während der Narkose

Beitrag von Buntstift »

Einen schönen guten Tag.

Hatte vergangene Woche eine Nasenscheidewandkorrektur welche mit Narkose durchgeführt wurde. Der ganze Ablauf erschien mir aber mehr als merkwürdig und würde mich daher gerne mit jemandem austauschen der sich bei diesem Thema besser auskennt.

Soweit ich mich erinnern kann lief es wie folgt ab.

Die Operation wurde ambulant durchgeführt und ich sollte Morgens um 10 Uhr in die Klinik kommen, dort füllte ich noch an der Rezeption einen Fragebogen aus mit meinen sämtlich Daten für die Narkose. Schon 15 Minuten später wurde ich operiert. Der Narkosearzt hat genau ein Wort mit mir gewechselt, das war ein "Hallo". Keinerlei Gespräch, keine persönliche Fragen, ich bin mir sogar sicher er hat sich nicht einmal den Fragebogen angesehen.

Bekam also sofort die Nadel in den Unterarm und weg war ich, als ich aufwachte fühlte ich mich als hätte ich 5 Wochen einen Felsen durch die Sahara geschleppt. Es war inzwischen 14:00 und man fragte mich ob ich aufstehen kann, das versuchte ich und mein Körper fing plötzlich an zu schwitzen und zu zittern wie ich es noch nie erlebt hatte.
Leicht panisch kam eine Schwester und meinte ich solle mich noch einmal hinlegen. 4 Stunden und 2 Infusionen später konnte ich mich dann auf den Beinen halten.

Normalerweise vertrage ich solche Sachen gut (29 jahre alt und recht fit), wurde schon einige Male operiert mit örtlicher Betäubung, mir wurde nie übel danach und war schnell wieder fit. Wurde genau einmal vorher mit einer Narkose operiert, genau an der gleichen Stelle aus dem gleichen Grund und ebenfalls kam es dort zu Problemen. Die damaligen Ärzte meinten dass ich in der Aufwachphase einigen Ärger gemacht hätte.

Im Fragebogen für die aktuelle Operation habe ich genau das angegeben und es schien dass es wieder passierte, woran ich mich absolut nicht erinnern kann. Die Helferin hat sich aber scheinbar verplappert und meinte es kam zu einigen Schwierigkeiten.

Inzwischen sind einige Tage vergangen und mein ganzer Mund ist voll mit diesen kleinen weißen Aphten, davon bekomme ich mal selten eine wenn ich unter Stress stehe. Da frage ich welchem extremen Stress mein Körper da ausgesetzt wurde.

Meine Fragen dir mir hoffentlich jemand beantworten kann

- was genau kann da vorgefallen sein? Hatte schon eine Ärztin gefragt, die aber weiß von nichts.

- wird während einer Narkose alles genau protokolliert und ist für mich auch einsehbar?

- ist es normal dass es keinerlei Vorgespräch gibt? Denn dann wäre das alles sicher anders ausgegangen.
Winfried Gahbler
DMF-Moderator
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Re: Probleme während der Narkose

Beitrag von Winfried Gahbler »

Hallo Buntstift,

zunächst rein rechtlich: Jeder medizinische Eingriff ist eine Körperverletzung sofern der Patient nicht diesem Eingriff zustimmt. Eine Zustimmung ist nur rechtsverbindlich möglich, wenn eine Aufklärung stattgefunden hat. Die Aufklärung muss den Patienten zu einem "informierten Patienten" machen. D.h. über typische Risiken des Eingriffs, aber auch über Gefahren der Nichtdurchführung, über Alternativen etc. muss verständlich informiert werden. Dies kann zwar mit Hilfe aber nicht allein durch einen Aufklärungs- und Fragebogen erfolgen. Allerdings hat jeder Patient auch das Recht auf eine Aufklärung zu verzichten.
Ob Sie für die bei Ihnen durchgeführte Narkose hinreichend aufgeklärt wurden, kann ich nicht beurteilen.
Jeder Eingriff, d.h. auch jede Narkose muss dokumentiert werden. Hierzu wird typischer Weise ein Narkoseprotokoll geführt, in dem alle Medikamente, die gegeben wurden, und der Verlauf der Kreislauf-, Atmungsparameter etc. aufgezeichnet werden. Diese Dokumnet ist für Sie immer einsehbar bzw. Sie können - gegen Erstattung der Kosten - eine Kopie anfordern.
Ansprechpartnerr ist die/der Narkosearzt/Ärztin, die/der die Narkose bei Ihnen durchgführt hat - nicht der Operateur.
Gute Besserung und alles Gute wünsche ich Ihnen
MfG W.Gahbler
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Hinweis unter Bezug auf §7(3) der Berufsordnung für Ärzte:
1. Der voranstehende Beitrag ist eine allgemeine Stellungnahme, die, ausgehend von Ihrer Anfrage mit größtmöglicher Sorgfalt verfasst wurde.
2. Bitte wenden Sie Sich unabhängig davon persönlich zur Beratung, Untersuchung und Behandlung an eine Ärztin oder einen Arzt Ihres Vertrauens!
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aus der Gemeinschaftspraxis
Dr.W.Gahbler/F.Becker/Dr.K.Sieben/R.Simon/Dr.U.Stosberg-Lindert
http://www.schmerzkreis.net
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